Ukrainische Regierung erwartet bislang schwierigsten Winter
Die ukrainische Regierung hat angekündigt, dass der bevorstehende Winter der schwierigste seit Beginn des Krieges im Februar 2022 sein könnte. Ministerpräsident Denys Schmyhal äußerte sich besorgt über die Herausforderungen, die die Zerstörungen im Energiesektor mit sich bringen. In einer Pressekonferenz in Kiew erklärte er, dass die Ukraine in den letzten drei Heizperioden zwar erfolgreich war, der kommende Winter jedoch „nicht weniger schwierig, sondern vielleicht sogar der schwierigste“ sein werde.
Die anhaltenden russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur haben die Lage erheblich verschärft. Schmyhal wies darauf hin, dass die Ukraine in den letzten zwei Wintern trotz zahlreicher Stromausfälle überstanden hat, jedoch die systematischen Angriffe auf Strom- und Heizkraftwerke in diesem Jahr einen Großteil der ukrainischen Energieproduktion lahmgelegt haben. Dies hat zu einer kritischen Situation geführt, in der die Regierung befürchtet, dass die Energieversorgung nicht ausreichend gewährleistet werden kann.
Der Energieminister Herman Haluschtschenko betonte, dass die Ukraine vor dem härtesten Winter in ihrer Geschichte steht. Er erklärte, dass die Schäden an der Energieinfrastruktur durch die anhaltenden Angriffe der russischen Armee erheblich sind. Diese Angriffe kombinieren verschiedene Waffensysteme, um maximale Zerstörung zu verursachen. Haluschtschenko schätzte den Strombedarf in einem kalten Winter auf etwa 19 Gigawatt, während die Ukraine derzeit nur über 9 Gigawatt an Kapazitäten verfügt, da viele Kraftwerke durch die Angriffe zerstört wurden.
Um die Energieversorgung zu stabilisieren, hat die ukrainische Regierung Maßnahmen ergriffen, um beschädigte Kraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen. Schmyhal berichtete, dass die Ukraine Unterstützung aus der ganzen Welt erhält, um die notwendigen Ausrüstungen für den Energiesektor zu beschaffen. Zudem wird das Energiesystem dezentraler organisiert, um die Anfälligkeit für Angriffe zu reduzieren. „Wir erhöhen auch die Autonomie der kritischen Infrastrukturen“, fügte er hinzu.
Die humanitäre Lage in der Ukraine ist ebenfalls besorgniserregend. Schätzungen zufolge sind rund 18 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter etwa 4 Millionen Kinder. Die Lebensbedingungen haben sich im Vergleich zum Vorjahr weiter verschlechtert, da die Zerstörungen durch die Angriffe anhalten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte, dass kaltes Wetter tödlich sein kann, insbesondere für vulnerable Gruppen wie ältere Menschen und Kinder. Ohne Heizung steigt das Risiko für Atemwegserkrankungen und andere gesundheitliche Probleme erheblich.
Die ukrainische Bevölkerung sieht sich zudem mit einer steigenden Inflationsrate konfrontiert, die es vielen Menschen erschwert, sich grundlegende Nahrungsmittel und Alltagsprodukte zu leisten. Die wirtschaftlichen Herausforderungen werden durch die anhaltenden Kämpfe und die Zerstörung der Infrastruktur weiter verschärft. In vielen Regionen sind die Menschen gezwungen, in beschädigten oder unzureichend isolierten Gebäuden zu leben, was die Situation in den Wintermonaten zusätzlich verschärfen wird.
Die internationale Gemeinschaft hat ihre Unterstützung für die Ukraine verstärkt, um die humanitären Bedürfnisse zu decken und die Wiederherstellung der Infrastruktur zu unterstützen. Verschiedene Organisationen und Länder haben Hilfspakete angekündigt, um den Menschen in der Ukraine in dieser schwierigen Zeit zu helfen. Die ukrainische Regierung hofft, dass diese Unterstützung rechtzeitig ankommt, um die Auswirkungen des bevorstehenden Winters zu mildern.
Insgesamt steht die Ukraine vor einer enormen Herausforderung, die sowohl die Energieversorgung als auch die humanitäre Lage betrifft. Der bevorstehende Winter könnte für viele Menschen in der Ukraine lebensbedrohlich werden, und die Regierung arbeitet intensiv daran, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Bevölkerung zu schützen.
Die Situation bleibt angespannt, und die ukrainische Regierung appelliert an die internationale Gemeinschaft, weiterhin Unterstützung zu leisten, um die humanitären Bedürfnisse zu decken und die Infrastruktur wiederherzustellen. Angesichts der bevorstehenden Herausforderungen ist es entscheidend, dass die Ukraine die notwendige Hilfe erhält, um diesen schwierigen Winter zu überstehen.
Quellen: Finanzen.net, ORF.at, Malteser.de