Verspäteter Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg
Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen trat mit mehreren Stunden Verzögerung in Kraft. Geplant war der Beginn ursprünglich für 7:30 Uhr MEZ, doch erst um 10:15 Uhr MEZ begannen die Kampfhandlungen tatsächlich zu ruhen. Wie das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mitteilte, erfolgte der verzögerte Start erst nach Übermittlung der Namen der ersten drei freizulassenden Geiseln durch die Hamas. Die Tagesschau berichtet, dass Israel den Beginn der Waffenruhe an diese Bedingung geknüpft und seine Angriffe bis zum Erhalt der Namen fortgesetzt hatte. Der Deutschlandfunk präzisiert, dass es sich bei den freizulassenden Personen um Frauen handelt.
Grund für die Verzögerung: Fehlende Geiselnamen
Die Verzögerung beim Inkrafttreten des Waffenstillstands entstand durch die verspätete Übermittlung der Namensliste der freizulassenden Geiseln durch die Hamas. Die Tagesschau berichtet, die Hamas habe die Verzögerung mit technischen Problemen begründet. Israel hatte die Liste gemäß der Abmachung 24 Stunden vor dem geplanten Waffenstillstand gefordert. Bis zum Eintreffen der Liste führte die israelische Armee ihre Angriffe im Gazastreifen fort. Der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz sprach laut Tagesschau von mehreren Todesopfern. Diese Angaben konnten jedoch nicht unabhängig verifiziert werden.
Einzelheiten des Abkommens
Die unter Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA ausgehandelte Waffenruhe ist zunächst auf 42 Tage begrenzt. In diesem Zeitraum sollen 33 der 97 in Gaza verbliebenen israelischen Geiseln gegen 1.904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Wie stern.de berichtet, sieht die erste Phase des Abkommens neben dem Geiselaustausch auch eine Verbesserung der Lebensmittelversorgung für die über zwei Millionen Einwohner Gazas vor, von denen laut UN-Angaben 90 Prozent Hunger leiden. Zusätzlich soll sich die israelische Armee aus den Bevölkerungszentren im Gazastreifen zurückziehen. Der Deutschlandfunk meldet, dass sich Hilfskonvois mit Lebensmitteln und Mehl bereits auf dem Weg nach Gaza befinden.
Politische Auswirkungen in Israel
Der Rücktritt des rechtsextremen israelischen Polizeiministers Itamar Ben-Gvir aus Protest gegen das Abkommen, über den stern.de berichtet, führt zu innenpolitischen Spannungen. Mit dem Austritt seiner Partei Otzma Jehudit aus der Regierungskoalition verliert Ministerpräsident Netanjahu zwar nicht seine parlamentarische Mehrheit, der Verlust weiterer Koalitionspartner könnte jedoch die Stabilität der Regierung gefährden. Die Tagesschau berichtet zudem vom Rücktritt zweier weiterer Minister aus dem nationalreligiösen Lager.
Zukünftige Verhandlungen und bestehende Unsicherheiten
Während der Waffenruhe sollen weitere Verhandlungen über eine dauerhafte Beendigung des Krieges geführt werden. Laut Tagesschau drohte Netanjahu mit einer Wiederaufnahme und Intensivierung der Kampfhandlungen, sollte die Hamas die Vereinbarung brechen. Er betonte dabei die Unterstützung der USA unter dem designierten Präsidenten Trump und seinem Vorgänger Biden. Gleichzeitig finden laut Deutschlandfunk in Israel Demonstrationen für die vollständige Umsetzung des Abkommens und die Freilassung aller Geiseln statt. Angehörige der Geiseln äußerten ihre Besorgnis über ein mögliches Scheitern der Vereinbarung.
Hintergrund des Konflikts
Auslöser des Krieges war laut stern.de ein Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen in Israel getötet und über 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. Die israelischen Vergeltungsangriffe forderten nach palästinensischen Angaben über 46.700 Todesopfer. Diese Zahlen konnten nicht unabhängig überprüft werden und differenzieren nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
Quellen:
- stern.de
- Ariva.de
- finanzen.net (Zugriff verweigert)