Wirtschaftliche Herausforderungen Deutschlands im Jahr 2024

September 11, 2024
11.09.2024
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Wirtschaftliche Aussichten für Deutschland im Jahr 2024: Stagnation erwartet

Die deutsche Wirtschaft steht vor einem herausfordernden Jahr 2024, in dem das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) eine Stagnation prognostiziert. Diese Einschätzung basiert auf aktuellen wirtschaftlichen Indikatoren und den globalen Rahmenbedingungen, die die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands beeinflussen. IW-Konjunkturexperte Michael Grömling betont, dass die wirtschaftliche Aktivität in Deutschland nicht vorankommt und die Erwartungen für das laufende Jahr enttäuschend sind.

Im zweiten Quartal 2024 lag das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf dem Niveau des vierten Quartals 2019, was bedeutet, dass die wirtschaftliche Erholung, die nach der Corona-Pandemie einsetzte, seit Anfang 2022 stagnierte. Die geopolitischen Spannungen, insbesondere der Krieg in der Ukraine, belasten die Weltwirtschaft erheblich und wirken sich besonders negativ auf die deutsche Wirtschaft aus.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Prognosen des IW zeigen, dass das BIP im Jahr 2024 allenfalls das Vorjahresvolumen erreichen wird. Moderate Zuwächse im Konsum sind zwar zu verzeichnen, da die Inflationsrate sich bei etwa 2 Prozent stabilisiert, jedoch stehen diesen Zuwächsen signifikante Rückgänge bei den Investitionen gegenüber. Der Außenhandel leidet unter der schwachen Weltwirtschaft, und die IW-Konjunkturforscher erwarten, dass die Exporte um 1 Prozent und die Importe um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgehen werden.

Die Beschäftigung wird im Dienstleistungssektor ansteigen, während die Arbeitslosigkeit voraussichtlich auf 6 Prozent steigen wird. Grömling weist darauf hin, dass positive Impulse aus dem Dienstleistungssektor eine schwere Rezession in Deutschland verhindern, jedoch nicht ausreichen, um eine gesamtwirtschaftliche Erholung einzuleiten.

Einblicke in den Dienstleistungssektor

Der Dienstleistungssektor hat im ersten Halbjahr 2024 die Vorjahresleistung um 1,6 Prozent übertroffen. Dies ist auf Zuwächse in verschiedenen Bereichen zurückzuführen, einschließlich Unternehmensdiensten, konsumnahen Dienstleistungen sowie im öffentlichen und sozialen Bereich. Die positive Einkommensentwicklung, die durch Lohnsteigerungen und eine sich normalisierende Inflationsrate begünstigt wird, unterstützt diesen Sektor, der etwa 70 Prozent der gesamten Wirtschaftstätigkeit in Deutschland ausmacht.

Dennoch ist die Dynamik des Dienstleistungssektors nicht ausreichend, um die Rückgänge in der Industrie und im Bauwesen auszugleichen. Der IW hebt hervor, dass eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung erst dann eintreten kann, wenn sich die Bedingungen in der Bauwirtschaft und der Industrie verbessern.

Globale wirtschaftliche Herausforderungen

Die Weltwirtschaft wird weiterhin von geopolitischen Unsicherheiten geprägt. Der Krieg in der Ukraine und andere Konflikte haben direkte Auswirkungen auf den globalen Handel und die wirtschaftliche Stabilität. Die globalen Frachtraten sind gestiegen, und die Logistik wird durch verschiedene Störungen belastet, was sich negativ auf den deutschen Außenhandel auswirkt. Der Welthandel zeigte im ersten Halbjahr 2024 eine relative Stabilität, jedoch wird für das gesamte Jahr ein moderates Wachstum von 2,5 Prozent erwartet.

In den USA hingegen wird ein robustes Wachstum von 2,5 Prozent prognostiziert, was auf eine starke Konsum- und Investitionslaune zurückzuführen ist. China hingegen kämpft mit einer gedämpften Konjunktur, die durch einen Einbruch im Immobilienmarkt und schwachen Konsum geprägt ist. Für 2024 wird hier nur mit einem Wachstum von 4,5 Prozent gerechnet.

Ausblick auf die deutsche Wirtschaftspolitik

Angesichts der stagnierenden wirtschaftlichen Entwicklung fordert das IW mehr Mut von der Politik, um Bürokratie abzubauen und Investitionsanreize zu schaffen. Grömling betont, dass die Wirtschaft dringend positive Impulse benötigt, um aus der aktuellen Lage herauszukommen. Die Herausforderungen, die durch die anhaltenden geopolitischen Spannungen und die Unsicherheiten im globalen Markt entstehen, erfordern eine proaktive und flexible Wirtschaftspolitik.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die deutsche Wirtschaft im Jahr 2024 vor erheblichen Herausforderungen steht. Die stagnierende Entwicklung des BIP, die Rückgänge bei den Investitionen und die Unsicherheiten im globalen Handel erfordern dringende Maßnahmen, um eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung zu ermöglichen. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland entwickeln wird.

Quellen: finanzen.net, Institut der deutschen Wirtschaft, VDI nachrichten.

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