DIW senkt Konjunkturprognose für 2024
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat seine Konjunkturprognose für das Jahr 2024 nach unten korrigiert. Statt eines leichten Wachstums des Bruttoinlandsprodukts von 0,4 Prozent erwarten die Wirtschaftsforscher nun eine Stagnation von null Prozent. Dies bedeutet, dass die erhoffte wirtschaftliche Erholung langsamer verläuft als ursprünglich angenommen.
DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik erklärte, dass die erhofften Erholungen aus der Industrie, die zu Beginn des Jahres erwartet wurden, nicht eingetreten sind. Auch der private Konsum zeigt sich schwächer als prognostiziert. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher entscheiden sich derzeit dafür, ihr Geld zu sparen, anstatt es auszugeben. Die aktuelle Sparquote liegt bei 10,8 Prozent.
Bereits zuvor hatten mehrere führende Wirtschaftsforschungsinstitute, darunter das Münchner Ifo-Institut und das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr ebenfalls auf null Prozent gesenkt. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen (RWI) rechnet mit einem minimalen Wachstum von 0,1 Prozent.
Die Wirtschaftsforscher betonen jedoch, dass der wirtschaftliche Aufschwung nicht aufgehoben, sondern lediglich aufgeschoben sei. Für das kommende Jahr rechnet das DIW mit einem Wachstum von 0,9 Prozent und für 2026 mit 1,4 Prozent. Ein entscheidender Faktor für diese verspätete wirtschaftliche Erholung wird voraussichtlich der private Konsum sein, der durch steigende Reallöhne insbesondere im öffentlichen Dienst sowie in der Metall- und Elektroindustrie gestützt werden könnte.
Zusätzlich gibt es positive Signale aus dem Außenhandel und den Investitionen, die durch die Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni beeinflusst wurden. Die deutschen Exporte könnten im weiteren Verlauf jedoch eher von Dienstleistungen, wie dem IT-Bereich oder dem Reiseverkehr, getragen werden.
Dennoch bleiben weltwirtschaftliche Risiken bestehen. Eine mögliche Wiederwahl von Donald Trump als US-Präsident oder eine weitere Eskalation der Konflikte in der Ukraine oder im Nahen Osten könnten die wirtschaftliche Lage zusätzlich belasten. Auch interne Probleme, wie das Erstarken der AfD, stellen einen Risikofaktor dar.
Insgesamt zeigt die aktuelle Situation, dass die deutsche Wirtschaft vor Herausforderungen steht, die sowohl von externen als auch von internen Faktoren beeinflusst werden. Die Prognosen der verschiedenen Institute verdeutlichen die Unsicherheit über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr voraussichtlich stagnieren wird, jedoch für die kommenden Jahre eine moderate Erholung erwartet wird, die durch den Konsum und steigende Löhne unterstützt werden könnte.
Quellen: finanzen.net, Tagesspiegel, DIW Berlin.