Dringendes Handeln gefordert: Ericsson, Nokia und Vodafone warnen vor Herausforderungen für die digitale Wettbewerbsfähigkeit Europas
Die führenden Telekommunikationsunternehmen Europas, darunter Ericsson, Nokia und Vodafone, haben sich zusammengeschlossen, um auf die dringenden Herausforderungen hinzuweisen, die die digitale Wettbewerbsfähigkeit Europas gefährden könnten. In einem gemeinsamen Leitartikel, der in der Politikpublikation Politico Europe veröffentlicht wurde, fordern die Unternehmen konkrete Maßnahmen, um den Rückstand Europas bei der Einführung von 5G-Mittelbandnetzen und in Schlüsseltechnologien wie künstlicher Intelligenz (KI) und Quantentechnologie aufzuholen.
Dringender Handlungsbedarf
Die Unternehmen betonen, dass Europa in der digitalen Wirtschaft hinter anderen Regionen zurückliegt. Nach Einschätzung der EU-Kommission decken die bestehenden 5G-Netze nur etwa die Hälfte des EU-Gebiets ab. Dies stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Wettbewerbsfähigkeit dar, insbesondere angesichts der ehrgeizigen Ziele der EU, bis 2030 alle Haushalte mit Gigabit-Festnetz und alle besiedelten Gebiete mit 5G zu versorgen.
Die Unterzeichner des Artikels, darunter Andrew Lloyd von Ericsson, Marc Vancoppenolle von Nokia und Ben Wreschner von Vodafone, fordern Investitionen in die digitale Infrastruktur, eine unterstützende Regulierung und eine Konsolidierung innerhalb der Branche. Sie weisen darauf hin, dass die aktuellen politischen Diskussionen nicht ausreichen, um die notwendigen Veränderungen herbeizuführen.
Herausforderungen für die Industrie
In ihrem Leitartikel heben die Unternehmen mehrere Herausforderungen hervor, die die digitale Transformation im europäischen Telekommunikationssektor behindern. Dazu gehören hohe Kosten für Frequenzauktionen, die oft in dreistelligen Millionenbeträgen liegen, sowie die kurze Laufzeit der Lizenzen, die die finanzielle Belastung der Netzbetreiber weiter verstärkt. Diese Faktoren führen dazu, dass Netzbetreiber Schwierigkeiten haben, die erforderlichen Investitionen in die Infrastruktur zu tätigen.
Die Unternehmen betonen, dass eine Modernisierung der Regulierung notwendig ist. Weniger, flexiblere und einfachere Regeln könnten entscheidend sein, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen digitalen Innovation zu fördern. Derzeit stehen die Netzbetreiber unter dem Druck, niedrige Preise aufrechtzuerhalten, während gleichzeitig Inflation und Zinserhöhungen die Kosten in die Höhe treiben.
Positive Ansätze und notwendige Reformen
Trotz der Herausforderungen gibt es auch positive Ansätze. Die deutsche Regulierungsbehörde für Telekommunikation hat kürzlich Vorschläge zur Verlängerung der Frequenzlizenzen um fünf Jahre erörtert. Im Gegenzug müssten sich die Betreiber verpflichten, bestimmte Versorgungsverpflichtungen einzuhalten, darunter die Bereitstellung eines schnellen Internetanschlusses für 99 Prozent der ländlichen Haushalte bis 2030. Diese Initiative könnte den Bürgern in Deutschland erhebliche Vorteile bringen und die Infrastrukturentwicklung unterstützen.
Die Unterzeichner des Artikels fordern, dass die politischen Entscheidungsträger die notwendigen Schritte unternehmen, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu sichern. Sie betonen, dass es an der Zeit sei, die politischen Erklärungen in konkrete Pläne und Maßnahmen umzusetzen, die Innovationen fördern und Investitionen anziehen.
Fazit
Die Warnungen von Ericsson, Nokia und Vodafone sind ein eindringlicher Appell an die politischen Entscheidungsträger in Europa. Um die digitale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die ehrgeizigen Ziele der EU zu erreichen, sind dringende Maßnahmen erforderlich. Die Unternehmen fordern eine Modernisierung der Regulierung, Investitionen in die digitale Infrastruktur und eine konsolidierte Branche, um die Herausforderungen der digitalen Transformation erfolgreich zu bewältigen.
Die Zukunft der europäischen Telekommunikationsindustrie hängt davon ab, ob die politischen Entscheidungsträger bereit sind, die notwendigen Reformen umzusetzen und die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung zu schaffen.
Original-Text: ots.de