Russland wehrt ukrainische Drohnen nahe Moskau ab
In der Nacht zum Mittwoch hat das russische Militär in der Nähe der Hauptstadt Moskau mehrere ukrainische Kampfdrohnen abgeschossen. Der Bürgermeister von Moskau, Sergej Sobjanin, bezeichnete diesen Vorfall auf seinem Telegram-Kanal als einen der größten Angriffsversuche auf die Stadt, die durch Drohnen unternommen wurden. Laut Sobjanin wurden zehn Drohnen abgefangen, während das Militär von elf Drohnen sprach, die auf dem Weg nach Moskau waren.
Einige der abgeschossenen Drohnen gingen im Bezirk Podolsk nieder, der sich nur wenige Dutzend Kilometer südlich der Stadtgrenze befindet. Aus Sicherheitsgründen wurden die Flughäfen Wnukowo, Domodedowo und Schukowski im Süden und Osten Moskaus vorübergehend geschlossen, wie die russische Flugaufsichtsbehörde Rosawiazija mitteilte. Diese Maßnahmen wurden ergriffen, um die Sicherheit der Passagiere und des Luftverkehrs zu gewährleisten.
Es ist bemerkenswert, dass die Ukraine in den letzten Monaten keine nennenswerten Drohnenangriffe auf Moskau durchgeführt hat. Im Jahr 2023 hatten vereinzelte unbemannte Flugobjekte ukrainischer Herkunft eher symbolische Schäden an einem Wolkenkratzer im Hochhausviertel Moskwa City verursacht. Die russischen Behörden gaben an, dass in der besagten Nacht insgesamt 45 ukrainische Drohnen abgefangen wurden, wobei allein 23 über dem Grenzgebiet Brjansk abgeschossen wurden. Diese Angaben konnten jedoch nicht unabhängig überprüft werden.
Am späten Nachmittag wurde auch in der nordrussischen Hafenstadt Murmansk Alarm wegen möglicher Drohnenangriffe ausgelöst, was zur vorübergehenden Sperrung des dortigen Flughafens führte.
Ukrainische Angriffe auf russische Militärziele
Die ukrainischen Streitkräfte berichteten von einem Angriff auf ein russisches Flugabwehrsystem S-300 im südrussischen Gebiet Rostow. Dieser Angriff fand bei Nowoschachtinsk statt, wo Explosionen beobachtet wurden. Das S-300-System wird von Russland häufig nicht nur zur Bekämpfung von Luftzielen, sondern auch zum Beschuss von Bodenzielen in der Ukraine eingesetzt. Auch für diesen Vorfall gab es keine unabhängige Bestätigung.
Die Ukraine ist seit dem Beginn des russischen Überfalls im Februar 2022 nahezu täglich Luftangriffen ausgesetzt, die oft wichtige Infrastrukturziele, insbesondere im Energiesektor, ins Visier nehmen. In der Nacht zum Mittwoch wurden Explosionen aus dem westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj gemeldet, und am Morgen galt in mehreren Landesteilen Alarm aufgrund von russischen Drohnen in der Luft.
Aktuelle Situation an der Front
In den Bodenkämpfen im Osten der Ukraine stehen die ukrainischen Truppen laut Militärangaben weiterhin unter erheblichem Druck. Am Frontabschnitt Pokrowsk gab es am Dienstag 66 russische Sturmangriffe. Die Kämpfe konzentrieren sich auf mehrere Ortschaften, die für die russischen Streitkräfte auf dem Weg in das etwa zehn Kilometer entfernte Pokrowsk strategisch wichtig sind. Russische Militärblogger berichteten von Fortschritten ihrer Truppen in dieser Region. Pokrowsk, eine Industrie- und Bergbaustadt im Gebiet Donezk, hatte vor dem Krieg etwa 65.000 Einwohner und spielt eine wichtige Rolle für die Versorgung der ukrainischen Streitkräfte in diesem Frontabschnitt. Auch in der Umgebung von Torezk kam es zu heftigen Gefechten.
Im Gegensatz dazu verzeichnen ukrainische Truppen im russischen Gebiet Kursk Fortschritte. Beobachter des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) berichteten von Fotos, die zeigen, dass die ukrainischen Streitkräfte sich näher an die Kreisstadt Korenjewo vorkämpfen. Von der Stadt Sudscha, die zu Beginn der Offensive in ukrainische Hände fiel, setzten die ukrainischen Truppen ihren Vormarsch nach Osten fort.
Nach fast zweieinhalb Jahren Abwehr der russischen Invasion hat die Ukraine mit dem Vorstoß ins russische Gebiet Kursk Bodenkämpfe erstmals auf das Terrain des Gegners verlegt. Laut dem ukrainischen Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj wurden dabei bereits mehr als 1260 Quadratkilometer und 93 Ortschaften eingenommen.
Die aktuellen Entwicklungen in der Region verdeutlichen die anhaltenden Spannungen und die Komplexität des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine. Beide Seiten berichten von militärischen Aktivitäten, die sowohl offensive als auch defensive Maßnahmen umfassen. Die Situation bleibt angespannt, während die internationalen Gemeinschaften die Entwicklungen weiterhin genau beobachten.
Diese Berichterstattung basiert auf Informationen von dpa-AFX und anderen Nachrichtenquellen.