Devisen: Euro gibt erneut zum Dollar nach - Aussicht auf sinkende Zinsen drückt
Der Euro hat am Donnerstag, den 29. August 2024, erneut an Wert gegenüber dem US-Dollar verloren. Die Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag bei 1,1056 US-Dollar gehandelt, was einem Rückgang von mehr als einem halben Cent im Vergleich zum Morgen entspricht. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs für den Euro auf 1,1088 Dollar fest, was einen Rückgang im Vergleich zum Vortag darstellt, als der Kurs noch bei 1,1117 Dollar lag. Der Dollar kostete somit 0,9018 Euro.
Die Entwicklung des Euro wird maßgeblich durch die Erwartungen an zukünftige Zinssenkungen in der Eurozone beeinflusst. In den führenden Volkswirtschaften der Eurozone hat sich die Inflation spürbar abgeschwächt, was die Spekulation auf weitere Zinssenkungen durch die EZB verstärkt hat. Insbesondere in Deutschland fiel die Inflationsrate im August überraschend stark auf 1,9 Prozent, was den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren darstellt. Auch aus Spanien wurden unerwartet starke Rückgänge bei der Teuerung gemeldet, was die allgemeine Marktstimmung weiter belastete.
Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Bank, kommentierte die Situation und erklärte, dass der nachlassende Inflationsdruck in Verbindung mit einer abnehmenden Wachstumsdynamik einen nahezu perfekten makroökonomischen Hintergrund für eine weitere Zinssenkung biete. Am Devisenmarkt wird mittlerweile fest damit gerechnet, dass die EZB den Leitzins in der Sitzung Mitte September weiter senken wird.
Zusätzlich zu den Inflationsdaten aus Europa setzen auch positive Konjunkturdaten aus den USA den Euro unter Druck. Die US-Wirtschaft hat im Frühjahr stärker als bisher bekannt zugelegt, was durch eine nach oben revidierte Wachstumsprognose für das zweite Quartal untermauert wird. Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass der Dollar an Stärke gewonnen hat, während der Euro weiter schwächelt.
Die EZB legte zudem die Referenzkurse für den Euro gegenüber anderen wichtigen Währungen fest. So wurde der Euro auf 0,84175 britische Pfund, 160,36 japanische Yen und 0,9364 Schweizer Franken gesetzt. Der Goldpreis lag am Nachmittag bei 2.518 Dollar pro Feinunze, was etwa 13 Dollar mehr als am Vortag entspricht.
Die aktuellen Entwicklungen auf dem Devisenmarkt zeigen, dass die Anleger besonders sensibel auf geldpolitische Entscheidungen und wirtschaftliche Indikatoren reagieren. Die bevorstehenden Daten zur Preisentwicklung in der Eurozone könnten entscheidende Hinweise auf die zukünftige Geldpolitik der EZB liefern. Je stärker der Rückgang der Inflationsrate ausfällt, desto wahrscheinlicher wird eine Zinssenkung im September, was die Märkte in den kommenden Wochen weiter beeinflussen könnte.
Insgesamt bleibt die Situation auf dem Devisenmarkt angespannt, da die Kombination aus sinkenden Inflationsraten und positiven Wirtschaftsdaten aus den USA die Dynamik zwischen Euro und Dollar weiterhin bestimmen wird. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich die geldpolitischen Maßnahmen der EZB und die wirtschaftlichen Entwicklungen in den USA auf den Wechselkurs auswirken.
Die Entwicklungen auf dem Devisenmarkt sind ein wichtiger Indikator für die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Eurozone und den USA. Investoren und Analysten werden die kommenden wirtschaftlichen Daten und geldpolitischen Entscheidungen genau beobachten, um die zukünftige Richtung des Euro und des Dollars besser einschätzen zu können.
Quelle: dpa-AFX