EZB passt Inflationsprognosen an und erwartet 2 Prozent etwas später

September 16, 2024
16.09.2024
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EZB: Geldpolitische Analysten sehen 2% Inflation etwas später erreicht

Die aktuellen Inflationserwartungen, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) regelmäßig erhoben werden, zeigen eine leichte Anpassung. Laut einer Mitteilung der EZB erwarten geldpolitische Analysten, dass die Inflation stabil bei 2 Prozent ab dem dritten Quartal 2025 erreicht wird. Zuvor war das zweite Quartal 2025 als Zeitpunkt prognostiziert worden. Für die Kerninflation wird nun ein Anstieg auf 2 Prozent im ersten Quartal 2026 vorhergesagt, was eine Verschiebung vom vierten Quartal 2025 darstellt.

Die EZB hat in ihrer Mitteilung auch die Erwartungen bezüglich des Bruttoinlandsprodukts (BIP) dargelegt. Für das dritte und vierte Quartal 2024 wird ein Anstieg von jeweils 0,3 Prozent prognostiziert. Die Arbeitslosenquote wird voraussichtlich in den kommenden Jahren um die Marke von 6,5 Prozent schwanken. Diese Einschätzungen reflektieren die anhaltenden Herausforderungen, vor denen die Eurozone steht, und die Unsicherheiten, die sich aus globalen wirtschaftlichen Entwicklungen ergeben.

Die Analysten gehen zudem davon aus, dass die EZB ihre Einlagenzinsen in den kommenden Monaten schrittweise senken wird. Konkrete Prognosen deuten darauf hin, dass die Zinssenkungen im Dezember 2024, März und Juni 2025 um jeweils 25 Basispunkte erfolgen könnten. Zwei weitere Zinssenkungen um 25 Basispunkte sind für das dritte und vierte Quartal 2025 vorgesehen. Der Endpunkt des Lockerungszyklus wird von den Experten bei 2,25 Prozent gesehen. In der letzten Woche hat die EZB ihren Leitzins auf 3,50 Prozent zurückgenommen, was eine Reaktion auf die veränderten wirtschaftlichen Bedingungen darstellt.

Die geldpolitischen Entscheidungen der EZB sind entscheidend für die Stabilität der Eurozone. Die Zentralbank verfolgt das Ziel, die Inflation mittelfristig bei 2 Prozent zu halten. Dies ist ein zentrales Element ihrer Geldpolitik, das darauf abzielt, Preisstabilität zu gewährleisten und das Vertrauen in die gemeinsame Währung zu stärken. Die EZB hat betont, dass ihre Entscheidungen datenabhängig sind und sich an den aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten orientieren. Die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, hat in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass die Geldpolitik flexibel gestaltet werden muss, um auf unerwartete Entwicklungen reagieren zu können.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Eurozone sind jedoch komplex. Analysten warnen vor möglichen Risiken, die die Rückkehr zur angestrebten Inflationsrate von 2 Prozent gefährden könnten. Politische Unsicherheiten, sowohl innerhalb der Eurozone als auch global, könnten die wirtschaftliche Erholung beeinträchtigen. Insbesondere die Entwicklungen in den USA, wie die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen und die damit verbundenen wirtschaftlichen Implikationen, werfen Fragen auf, die auch die Eurozone betreffen könnten.

Die EZB hat sich auch mit den Herausforderungen der Kerninflation auseinandergesetzt. Diese ist ein wichtiger Indikator, da sie die Preisentwicklung ohne die volatilen Kategorien Energie und Nahrungsmittel betrachtet. Die Kerninflation bleibt ein zentrales Anliegen für die EZB, da sie auf die zugrunde liegenden Preistrends hinweist. Die Analysten haben in ihren Prognosen eine Verschiebung der Erwartungen hinsichtlich der Kerninflation festgestellt, was auf die Notwendigkeit hinweist, die geldpolitischen Maßnahmen weiterhin genau zu überwachen.

Die geldpolitischen Entscheidungen der EZB haben weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft der Eurozone. Zinssenkungen können die Kreditvergabe an Unternehmen und Verbraucher ankurbeln, was wiederum das Wirtschaftswachstum fördern kann. Gleichzeitig besteht jedoch das Risiko, dass eine zu lockere Geldpolitik zu einer Überhitzung der Wirtschaft und einem Anstieg der Inflation führen könnte. Daher ist es für die EZB von entscheidender Bedeutung, ein Gleichgewicht zwischen der Förderung des Wachstums und der Gewährleistung der Preisstabilität zu finden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die geldpolitischen Analysten der EZB eine moderate Anpassung ihrer Inflationserwartungen vorgenommen haben. Die Prognosen deuten darauf hin, dass die Rückkehr zur angestrebten Inflationsrate von 2 Prozent etwas länger dauern könnte als zuvor angenommen. Die EZB wird weiterhin ihre geldpolitischen Instrumente nutzen, um auf die sich verändernden wirtschaftlichen Bedingungen zu reagieren und die Stabilität der Eurozone zu gewährleisten.

Die Entwicklungen in den kommenden Monaten werden entscheidend sein, um zu beurteilen, ob die EZB ihre Ziele erreichen kann und wie sich die wirtschaftliche Lage in der Eurozone weiter entwickeln wird.

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