Hisbollah-Chef: Wollten keine Zivilisten angreifen
In einer jüngsten Rede hat der Chef der Hisbollah, Hassan Nasrallah, erklärt, dass die militante Gruppe bei ihrem Angriff auf Israel bewusst keine zivilen Ziele ins Visier genommen habe. Diese Erklärung kommt nach einem groß angelegten Angriff, der am Sonntag stattfand und mehr als zwei Wochen nach der Ankündigung der Offensive durchgeführt wurde. Nasrallah betonte, dass das Hauptziel der Hisbollah darin bestand, militärische Einrichtungen zu attackieren, und dass die Auswahl des Angriffsorts sorgfältig getroffen wurde, um zivile Opfer zu vermeiden.
Der Angriff richtete sich insbesondere gegen die Gilot-Militärbasis in der Nähe von Tel Aviv. Laut Nasrallah wurde die Entscheidung, den Angriff zu verzögern, auch getroffen, um den Verhandlungen zur Beendigung des Gaza-Kriegs eine Chance zu geben. Diese Verzögerung wurde zudem als eine Art Strafe für Israel interpretiert. In seiner Ansprache erklärte Nasrallah, dass die Hisbollah insgesamt 340 Raketen auf israelische Ziele abgefeuert habe. Diese militärischen Aktionen fanden in einem Kontext statt, in dem Israel zuvor Ziele im Südlibanon angegriffen hatte, was von Israel als „Akt der Selbstverteidigung“ bezeichnet wurde.
Die Konflikte zwischen der Hisbollah und Israel sind nicht neu. Die Hisbollah gilt als der bedeutendste nicht-staatliche Verbündete Irans im Nahen Osten und ist bekannt für ihre militärische Stärke. Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs vor etwa zehn Monaten kommt es zu fast täglichen Auseinandersetzungen zwischen der Hisbollah und Israel, die auf beiden Seiten der Grenze zu zahlreichen zivilen Opfern geführt haben.
Die Rhetorik von Nasrallah ist darauf ausgelegt, seine Anhänger zu mobilisieren und gleichzeitig die militärischen Aktivitäten der Hisbollah zu legitimieren. Die Aussage, dass keine Zivilisten angegriffen werden sollten, könnte auch als Versuch gewertet werden, sich von den Vorwürfen der Zivilopfer zu distanzieren, die in den letzten Konflikten zwischen Israel und der Hamas sowie in den Auseinandersetzungen im Gazastreifen immer wieder thematisiert werden.
Die Hisbollah hat sich in der Vergangenheit immer wieder als Verteidiger der libanesischen Souveränität dargestellt und sieht sich selbst als Widerstandsbewegung gegen die israelische Besatzung. Die militärischen Operationen der Hisbollah sind oft eng mit den geopolitischen Interessen Irans verbunden, das die Gruppe als Teil seiner Strategie zur Einflussnahme im Nahen Osten betrachtet.
Die aktuelle Situation im Nahen Osten bleibt angespannt, da die Hisbollah und andere militante Gruppen, darunter die Huthi-Miliz aus dem Jemen, weiterhin als potenzielle Bedrohung für Israel angesehen werden. Die israelische Regierung hat wiederholt betont, dass sie bereit ist, auf jede Bedrohung mit aller Kraft zu reagieren, was die Möglichkeit weiterer militärischer Auseinandersetzungen in der Region erhöht.
Die Entwicklungen im Nahen Osten zeigen, wie komplex und vielschichtig der Konflikt ist, der nicht nur militärische, sondern auch humanitäre Dimensionen hat. Die wiederholten Angriffe und Gegenangriffe haben zu einer humanitären Krise geführt, die sowohl die Zivilbevölkerung in Israel als auch im Libanon betrifft. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Situation mit Sorge, da die Gefahr eines umfassenderen Konflikts zwischen den verschiedenen Akteuren in der Region besteht.
Die Hisbollah wird weiterhin als ein zentraler Akteur im Konflikt betrachtet, und die Aussagen von Nasrallah werden sowohl von Unterstützern als auch von Kritikern genau verfolgt. Die nächsten Schritte der Hisbollah und die Reaktionen Israels werden entscheidend sein für die künftige Stabilität in der Region.
Die Situation bleibt dynamisch, und die Entwicklungen werden weiterhin genau beobachtet, während die Hoffnungen auf eine friedliche Lösung des Konflikts in weiter Ferne zu liegen scheinen.
Quellen: dpa, Handelsblatt, WirtschaftsWoche