KfW überarbeitet Wachstumsausblick für deutsche Wirtschaft bis 2025

August 27, 2024
27.08.2024
3 Minuten
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KfW senkt Konjunkturprognosen - Wachstum erst 2025 deutlich positiv

Die KfW Bankengruppe hat ihre Konjunkturprognosen für die deutsche Wirtschaft überarbeitet und erwartet nun ein moderates Wachstum in den kommenden Jahren. Die Prognose zeigt, dass die wirtschaftliche Erholung zwar in Sicht ist, jedoch erst im Jahr 2025 deutlich an Fahrt aufnehmen wird. Für das Jahr 2024 wird ein BIP-Wachstum von lediglich 0,3 % prognostiziert, gefolgt von einer Beschleunigung auf 1,2 % im Jahr 2025.

Im ersten Quartal 2024 hat die deutsche Wirtschaft eine leichte Zunahme der Wirtschaftsleistung verzeichnet, nachdem sie im Jahr 2023 eine Phase der Stagnation durchlebt hatte. Die KfW-Ökonomen betonen, dass die wirtschaftliche Aktivität in jedem Quartal des Jahres 2024 voraussichtlich zunehmen wird. Diese positive Entwicklung wird vor allem durch eine breitere Basis des Konjunkturaufschwungs ab der Jahresmitte unterstützt.

Dr. Fritzi Köhler-Geib, die Chefvolkswirtin der KfW, äußerte sich zu den aktuellen Prognosen und erklärte, dass die moderate Wachstumsrate von 0,3 % im Jahr 2024 auf das niedrige Ausgangsniveau zurückzuführen sei, das durch die Schrumpfung am Ende des Vorjahres verursacht wurde. Dennoch wird für 2025 eine signifikante Verbesserung der wirtschaftlichen Lage erwartet, die durch eine ähnliche Dynamik im Jahresverlauf geprägt sein wird.

Die KfW hebt hervor, dass trotz der positiven Wachstumsprognosen der Handlungsdruck groß bleibt, um strukturelle Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen sind insbesondere im Hinblick auf die Transformation zu einer digitalen und klimaneutralen Wirtschaft zu sehen. Die KfW betont, dass ohne entsprechende Maßnahmen die prognostizierten Wachstumsraten für 2024 und 2025 zur Ausnahme werden könnten.

Die Inflation in Deutschland wird für 2024 auf 2,6 % und für 2025 auf 2,2 % geschätzt. Diese moderaten Inflationsraten werden von höheren Nominallohnsteigerungen und einer stabilen Beschäftigung begleitet, die durch die Fachkräfteknappheit bedingt ist. Diese Faktoren schaffen die Voraussetzungen für eine Erholung, die durch den privaten Konsum und die staatlichen Ausgaben unterstützt wird.

Die Konsumausgaben des Staates werden voraussichtlich wieder zunehmen, nachdem sie im Jahr 2023 aufgrund des Wegfalls staatlich finanzierter Corona-Maßnahmen erstmals seit 2004 rückläufig waren. Auch die deutschen Exporte könnten von einer Erholung des Welthandels profitieren. Allerdings wird erwartet, dass die Importe ebenfalls ansteigen, was den Außenbeitrag zum BIP-Wachstum bis zum Ende des Prognosehorizonts nur leicht ankurbeln dürfte.

Die Bruttoanlageinvestitionen zeigen sich hingegen weniger optimistisch. Eine schleppende Erholung wird hier erwartet, insbesondere bei den zinssensiblen privaten Wohnungsbauinvestitionen, die 2024 voraussichtlich erneut einen signifikanten Rückgang erleben werden. Dagegen dürften Unternehmensinvestitionen stabil bleiben, insbesondere aufgrund des hohen Bedarfs für die Energiewende. Auch die staatlichen Investitionsausgaben werden durch erhöhte Rüstungsausgaben im Rahmen des Bundeswehr-Sondervermögens zunehmen.

In Bezug auf die Inflationsentwicklung wird für die kommenden Monate ein holpriger Seitwärtstrend erwartet. Die Dienstleistungsinflation bleibt hartnäckig hoch, liegt jedoch bei 3,6 %. Die KfW sieht gute Aussichten für einen Rückgang der Dienstleistungsinflation, da die Tariflöhne in Deutschland stark gestiegen sind, während die Gehälter in Stellenanzeigen allmählich nachlassen. Dies könnte den Lohndruck verringern.

Die KfW weist darauf hin, dass trotz der Rückkehr zu einem Wachstumspfad in diesem Jahr einige strukturelle Herausforderungen bestehen bleiben. Insbesondere der Umbau der Wirtschaft und Gesellschaft hin zur CO2-Neutralität wird als eine der größten Herausforderungen angesehen. Die mit dem novellierten Bundes-Klimaschutzgesetz eingeführten jährlichen Obergrenzen für den Treibhausgasausstoß werden voraussichtlich eingehalten, jedoch bleibt der Handlungsdruck hoch, um die Klimaziele zu erreichen.

Im Euroraum wird ebenfalls eine Erholung erwartet, nachdem die Eurozone im vierten Quartal 2023 leicht geschrumpft ist. Für das Gesamtjahr 2024 rechnet die KfW mit einem Realwachstum von 0,8 % und einer Inflationsrate von 2,4 %. Für 2025 wird ein Wachstum von 1,5 % und eine Inflationsrate von 2,0 % prognostiziert.

Die geopolitischen und geoökonomischen Risiken, insbesondere im Zusammenhang mit Russlands Invasion in der Ukraine und dem Nahostkonflikt, bleiben weiterhin ungewiss und könnten die Konjunkturprognosen beeinflussen.

Die KfW betont, dass die aktuellen Prognosen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen widerspiegeln, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft mit sich bringen. Die vollständigen Details der KfW-Konjunkturprognose sind im aktuellen KfW-Konjunkturkompass verfügbar.

Quellen:

https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/kfw-senkt-konjunkturprognosen-wachstum-erst-2025-deutlich-positiv-13797756

https://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/KfW-Research/Publikationen-thematisch/Wirtschaftslage-Deutschland/

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