Märkte USA: Etwas fester - Spekulation über große Zinssenkung lebt wieder auf
Die positive Stimmung an der Wall Street setzt sich fort, während die Spekulation über eine mögliche Zinssenkung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) erneut an Fahrt gewinnt. In den letzten Tagen haben sich die Märkte stabilisiert und zeigen Anzeichen einer leichten Erholung. Diese Entwicklung wird von der Erwartung getragen, dass die Fed in der kommenden Woche möglicherweise eine signifikante Zinssenkung in Betracht ziehen könnte.
Der Dow-Jones-Index verzeichnete einen Anstieg von 0,3 Prozent und erreichte damit 41.224 Punkte. Auch die anderen großen Indizes, wie der S&P 500 und der Nasdaq Composite, konnten zulegen und stiegen um 0,3 bzw. 0,2 Prozent. Die Spekulationen über eine Zinssenkung um 50 Basispunkte anstelle der zuvor erwarteten 25 Basispunkte haben die Märkte beflügelt. Laut aktuellen Daten ist die Wahrscheinlichkeit für eine größere Zinssenkung auf 47 Prozent gestiegen, nachdem sie zuvor nur bei 15 Prozent lag.
Die jüngsten Preisdaten, die am Markt veröffentlicht wurden, haben die positive Stimmung zusätzlich unterstützt. Die Importpreise in den USA fielen im Monatsvergleich stärker als erwartet, was die Hoffnung auf eine niedrigere Inflation nährt. Diese Entwicklung könnte einen niedrigeren PCE-Deflator der US-Konsumausgaben zur Folge haben, der als bevorzugtes Inflationsmaß der Fed gilt. Analysten sehen hier einen möglichen Einfluss auf die geldpolitischen Entscheidungen der Fed in der kommenden Woche.
Analyst Henry Allen von der Deutschen Bank kommentierte, dass die eingepreisten Wahrscheinlichkeiten für eine Zinssenkung auf dem aktuellen Niveau eine gewisse Unsicherheit über die Zinsentscheidung der Fed widerspiegeln. Dies könnte das erste Fed-Treffen seit Jahren sein, bei dem ernsthafte Zweifel über die Richtung der Zinspolitik bestehen.
In Reaktion auf die Spekulationen über Zinssenkungen sanken die Renditen am Anleihemarkt. Insbesondere die Renditen von zweijährigen Anleihen, die besonders empfindlich auf geldpolitische Entscheidungen reagieren, fielen auf 3,58 Prozent. Die Schwäche des US-Dollars trug ebenfalls zur Stabilität der Märkte bei, da der Dollarindex um 0,4 Prozent nachgab. Dies begünstigte den Goldpreis, der um 0,9 Prozent anstieg und einen weiteren Anstieg nach dem kräftigen Vortagesanstieg verzeichnete.
Die Rohölpreise setzen ihre Erholungsbewegung fort, angetrieben von Sorgen über die Versorgung. Der Wirbelsturm Francine, der die Küste von Louisiana erreicht hat, hat die lokale Ölförderung erheblich beeinträchtigt. Laut US-Behörden wurde die Ölförderung um etwa 42 Prozent und die Erdgasproduktion um 53 Prozent zurückgefahren. Diese Entwicklungen haben die Preise für Rohöl weiter in die Höhe getrieben.
Auf dem Aktienmarkt gab es jedoch auch negative Nachrichten. Boeing-Aktien fielen um 1,9 Prozent, nachdem die Mitarbeiter der größten Gewerkschaft des Unternehmens mit überwältigender Mehrheit für einen Streik gestimmt hatten. Dies könnte zu einem Produktionsstopp der meistverkauften Flugzeuge führen. Adobe hingegen berichtete von einem höheren Gewinn und Umsatz im dritten Quartal, enttäuschte jedoch mit einem schwachen Ausblick, was zu einem Kursrückgang von über 10 Prozent führte.
Im Gegensatz dazu konnten Unternehmen wie Oracle und Ford positive Nachrichten vermelden. Oracle-Aktien stiegen um 3,2 Prozent, nachdem das Unternehmen eine optimistische Wachstumsprognose im Cloud-Bereich abgegeben hatte. Ford plant, sein Werk in Chennai, Indien, wieder in Betrieb zu nehmen, um Fahrzeuge für den Export zu produzieren, was zu einem Anstieg der Aktie um 1,2 Prozent führte.
Die aktuellen Entwicklungen an den Märkten zeigen, wie eng die Finanzmärkte mit den geldpolitischen Entscheidungen der Fed verknüpft sind. Die Unsicherheit über die zukünftige Zinspolitik und die Reaktionen der Märkte auf wirtschaftliche Indikatoren werden weiterhin im Fokus der Anleger stehen. Die kommenden Tage und die Sitzung der Fed könnten entscheidend für die Richtung der Märkte sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Märkte in den USA derzeit von einer Mischung aus positiven wirtschaftlichen Indikatoren und spekulativen Erwartungen über Zinssenkungen geprägt sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Faktoren auf die langfristige Stabilität der Märkte auswirken werden.
Quellen: finanzen.net, Dow Jones Newswires