Klimaneutrales Energiesystem: Szenarien veröffentlicht
In Bonn wurden kürzlich neue Überlegungen zur Transformation des deutschen Energiesystems vorgestellt, die darauf abzielen, bis zum Jahr 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Die Bundesnetzagentur hat die sogenannten Szenariorahmen veröffentlicht, die die notwendigen Umbauten und Erweiterungen der Strom- und Gasleitungen für den Überlandtransport skizzieren. Diese Szenarien sind für eine vierwöchige öffentliche Konsultation bis Ende September zugänglich, in der Zivilgesellschaft, Verbände, Unternehmen und Behörden eingeladen sind, sich zu beteiligen.
Gemeinsame Konsultation für Strom- und Gasnetze
Erstmals erfolgt die Konsultation für das Strom-Übertragungsnetz und das Gas-/Wasserstoffnetz gleichzeitig. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, betont die Wichtigkeit dieser engen Verzahnung der Planungsprozesse. Die Konsultation soll eine breitere Beteiligung ermöglichen und die verschiedenen Perspektiven und Interessen in die Planung einfließen lassen.
Entwicklung der Netzentwicklungspläne
Die Entwicklung der Netzentwicklungspläne für die Jahre 2025 bis 2037/2045 wird über einen Zeitraum von zwei Jahren erfolgen, wobei die Öffentlichkeit in mehreren Verfahrensschritten die Möglichkeit hat, Stellung zu beziehen. Die Betreiber des Strom-Übertragungsnetzes, darunter 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW, haben in ihren Entwürfen für die Jahre 2037 und 2045 jeweils drei Szenarien erstellt. Diese Szenarien berücksichtigen unterschiedliche Geschwindigkeiten beim Ausbau der erneuerbaren Energien, der inländischen Wasserstofferzeugung und der Elektrifizierung.
Photovoltaik und Windkraft als Hauptakteure
In allen Szenarien wird erwartet, dass die Photovoltaik über 50 Prozent zur Gesamterzeugung beiträgt, gefolgt von Windenergie sowohl an Land als auch auf See. Diese Prognosen verdeutlichen die zentrale Rolle, die erneuerbare Energien in der zukünftigen Energieversorgung spielen werden.
Wasserstoff-Kernnetz als Grundlage
Für das Gas-Fernleitungsnetz stellt der Szenariorahmen die Basis für den ersten Netzentwicklungsplan für Gas und Wasserstoff dar. Die Unternehmen bewerten das geplante Wasserstoff-Kernnetz, das bis 2032 eine Länge von etwa 9.700 Kilometern erreichen soll, als Grundgerüst für die Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland. Die Szenarien modellieren, welche Auswirkungen ein niedriger Wasserstoffbedarf im Vergleich zu einer moderaten bis intensiven Nutzung von Wasserstoff auf die Fernleitungsinfrastruktur haben könnte.
Öffentliche Beteiligung und Dialogveranstaltungen
Die Bundesnetzagentur hat ein Begleitdokument veröffentlicht, das Hinweise zu den Themen enthält, zu denen sie im Rahmen der Konsultation konkrete Informationen und Stellungnahmen erwartet. Die Konsultation beginnt am 2. September und endet am 30. September 2024. Zudem sind Online-Veranstaltungen geplant, um die Entwürfe der Szenariorahmen mit der Öffentlichkeit zu diskutieren.
Fazit
Die Veröffentlichung der Szenarien für ein klimaneutrales Energiesystem stellt einen wichtigen Schritt in der Energiewende dar. Die enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren und die Einbindung der Öffentlichkeit sind entscheidend, um die Herausforderungen der Transformation erfolgreich zu bewältigen. Die Ergebnisse dieser Konsultation werden in die zukünftige Planung und Umsetzung der Netzentwicklungspläne einfließen und sind somit von großer Bedeutung für die Erreichung der Klimaziele Deutschlands.
Quellen: finanzen.net, Handelsblatt, Bundesnetzagentur