IfW rechnet mit Rückgang der Wirtschaftsleistung 2024
Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel hat in seiner aktuellen Herbstprognose einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung für das Jahr 2024 prognostiziert. Im Gegensatz zur vorherigen Sommerprognose, die ein moderates Wachstum von 0,2 Prozent voraussagte, rechnen die Forscher nun mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Anpassung der Prognose ist eine Reaktion auf die anhaltend schwache wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland.
Die Ursachen für diese negative Entwicklung sind vielfältig. Ein zentraler Faktor ist der schwache private Konsum, der trotz steigender Realeinkommen nicht an Fahrt gewinnt. Die Haushalte halten sich zurück, was sich negativ auf die Gesamtnachfrage auswirkt. Zudem befinden sich die Industrie und die Bauwirtschaft in einer tiefen Rezession, was die wirtschaftliche Lage weiter belastet. In der Sommerprognose hatte das IfW noch optimistischere Erwartungen geäußert, doch die Realität zeigt, dass sich die erhofften Aufwärtssignale nicht verfestigt haben.
Wirtschaftspolitische Unsicherheit
Stefan Kooths, der Konjunkturchef des IfW, äußerte sich kritisch zur aktuellen Wirtschaftspolitik. Er betonte, dass die deutsche Wirtschaft in eine „blutleere Erholung“ stottere, da keine verlässlichen Weichenstellungen vorgenommen werden könnten. Diese Unsicherheit in der Wirtschaftspolitik führt dazu, dass Investitionen zurückgehalten werden, was sich negativ auf das Wachstum auswirkt. Insbesondere die Ausrüstungsinvestitionen werden voraussichtlich um 7,2 Prozent sinken, was die wirtschaftliche Erholung weiter erschwert.
Prognosen für die kommenden Jahre
Für die Jahre 2025 und 2026 rechnet das IfW mit einer leichten Erholung der Wirtschaftsleistung. Im Jahr 2025 wird ein Wachstum von 0,5 Prozent erwartet, während für 2026 ein Plus von 1,1 Prozent prognostiziert wird. Diese Erholung wird jedoch als schwach und schleppend beschrieben, da die geschrumpften Produktionskapazitäten nur geringe Zuwächse erlauben. Ein entscheidender Faktor für die Erholung wird die Entwicklung der Realeinkommen und die Nachfrage aus dem Ausland sein, die voraussichtlich ansteigen werden.
Strukturelle Herausforderungen
Moritz Schularick, Präsident des IfW, hebt hervor, dass die Krise der deutschen Wirtschaft nicht nur konjunktureller, sondern auch struktureller Natur ist. Die Haushaltskürzungen der Bundesregierung belasten die Wirtschaft zusätzlich, während die Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) als zu spät angesehen wird. Alte Kernindustrien haben sich seiner Meinung nach zu lange nicht auf Veränderungen eingestellt, was die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefährdet. Zudem wird die Asyldebatte als hinderlich für die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland angesehen, was das Wachstumspotenzial weiter einschränkt.
Ausblick auf die Inflation und den Arbeitsmarkt
Die Inflation wird voraussichtlich allmählich auf etwa 2 Prozent zurückgehen, nachdem sie in den vergangenen Jahren stark angestiegen war. Die Arbeitslosenquote könnte zwischenzeitlich auf 6,1 Prozent ansteigen, was die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt verdeutlicht. Die Zahl der Erwerbstätigen wird in der Mitte des Prognosezeitraums ihren Höhepunkt erreichen, bevor sie aufgrund des demografischen Wandels zu sinken beginnt.
Insgesamt zeigt die Herbstprognose des IfW, dass die deutsche Wirtschaft vor erheblichen Herausforderungen steht. Die Kombination aus konjunkturellen und strukturellen Problemen erfordert eine sorgfältige und vorausschauende Wirtschaftspolitik, um das Wachstumspotenzial langfristig zu sichern.
Die Informationen in diesem Artikel basieren auf den aktuellen Prognosen des IfW Kiel und wurden aus verschiedenen Quellen zusammengetragen, um ein umfassendes Bild der wirtschaftlichen Lage in Deutschland zu vermitteln.
Quellen: - https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/ifw-rechnet-mit-rueckgang-der-wirtschaftsleistung-2024-13818169 - https://www.wiwo.de/unternehmen/konjunktur-ifw-rechnet-mit-rueckgang-der-wirtschaftsleistung-2024/29975888.html - https://www.t-online.de/finanzen/aktuelles/id_100482264/ifw-rechnet-mit-rueckgang-der-wirtschaftsleistung-2024.html - https://www.echo-online.de/wirtschaft/wirtschaft-deutschland/ifw-rechnet-mit-rueckgang-der-wirtschaftsleistung-2024-3941156 - https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/aktuelles/herbstprognose-ifw-kiel-2024/ - https://www.stern.de/news/ifw-kiel-korrigiert-prognose-nach-unten-und-erwartet-2024-schrumpfende-wirtschaft-35035934.html