ROUNDUP: Schweizer Inflation sinkt auf 1,1 Prozent - Wirtschaft gewinnt an Fahrt
Die Inflationsrate in der Schweiz ist im August 2024 auf 1,1 Prozent gesunken, was einen Rückgang von 1,3 Prozent im Juli darstellt. Diese Daten wurden vom Bundesamt für Statistik (BFS) veröffentlicht und zeigen, dass die Preisentwicklung im Vergleich zum Vormonat stabil geblieben ist. Die aktuelle Inflationsrate ist die niedrigste seit März dieses Jahres. Die Schweiz verzeichnete seit Jahresbeginn eine Inflationsrate, die sich im vergleichsweise niedrigen Bereich zwischen 1,0 und 1,4 Prozent bewegt hat. Im Vergleich zur Eurozone, wo die Inflation im August bei 2,2 Prozent lag, bleibt die Teuerung in der Schweiz moderater, obwohl die Differenzen zuletzt geringer geworden sind.
Die sogenannte Kerninflation, die volatile Preise für Nahrungsmittel und Energie ausschließt, blieb im August unverändert bei 1,1 Prozent. Notenbanken betrachten diesen Wert oft als relevanter, wenn es um geldpolitische Entscheidungen geht. Im Monatsvergleich stiegen die Preise für Wohnungsmieten sowie für Bekleidung und Schuhe, während die Preise für private Verkehrsmittel, Luftverkehr, Heizöl und Pauschalreisen ins Ausland zurückgingen.
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, kommentierte die aktuellen Daten und stellte fest, dass die eidgenössische Inflationsrate niedrig bleibt. Er wies darauf hin, dass Inlandsgüter im Vergleich zum Vormonat um zwei Prozent gestiegen sind, was vor allem auf höhere Wohnungsmieten zurückzuführen ist. Im Gegensatz dazu fielen die Preise für Importgüter um knapp zwei Prozent, was Gitzel auf den starken Schweizer Franken zurückführt.
Während die Inflation auf einem niedrigen Niveau verharrt, zeigt die Wirtschaft in der Schweiz Anzeichen einer Belebung. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) berichtete, dass das Bruttoinlandprodukt (BIP) im zweiten Quartal 2024 um 0,7 Prozent gewachsen ist, was eine stärkere Entwicklung als zu Beginn des Jahres darstellt. Im ersten Quartal wuchs die Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent, und Analysten hatten für das zweite Quartal ebenfalls mit einem Zuwachs gerechnet.
Allerdings fiel das reale Bruttoinlandprodukt, das große Sportereignisse ausklammert, niedriger aus. Für die Monate April bis Juni wurde ein Wachstum von lediglich 0,5 Prozent im Quartalsvergleich gemeldet. In der Schweiz haben große Sportereignisse wie Olympische Spiele und Fußballturniere regelmäßig einen Einfluss auf das BIP, da sie Lizenzeinnahmen generieren, die den in der Schweiz ansässigen Sportverbänden zufließen.
Gitzel von der VP Bank betonte, dass die aktuellen Konjunkturdaten keine klaren Hinweise für die zukünftige Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) liefern. Die SNB ist bekannt dafür, dass sie sich ungern in die Karten schauen lässt und häufig für Überraschungen gut ist, was die Vorhersage ihres geldpolitischen Kurses erschwert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die sinkende Inflation in der Schweiz in Verbindung mit dem wirtschaftlichen Wachstum darauf hindeutet, dass die Schweizer Wirtschaft auf einem stabilen Kurs ist. Die Entwicklungen in den kommenden Monaten werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich diese Trends auf die Geldpolitik der SNB und die allgemeine wirtschaftliche Lage im Land auswirken.
Quellen: dpa-AFX, Bundesamt für Statistik (BFS), VP Bank.