Sentix: Konjunkturstimmung trübt sich erneut ein
Die wirtschaftlichen Perspektiven im Euroraum haben sich im September 2024 weiter verschlechtert. Der vom Analyseinstitut Sentix erhobene Konjunkturindikator sank um 1,5 Punkte auf minus 15,4 Zähler. Dies stellt den dritten Rückgang in Folge dar und ist der tiefste Wert seit Beginn des Jahres. Analysten hatten im Vorfeld einen Anstieg auf minus 12,2 Punkte erwartet, was die aktuelle Entwicklung umso überraschender macht.
Ein wesentlicher Faktor für den Rückgang des Indikators sind die schwachen Stimmungswerte aus Deutschland, die die Gesamteinschätzung der wirtschaftlichen Lage im Euroraum belasten. Der Unterindikator, der die aktuelle Lage bewertet, fiel auf den tiefsten Stand seit Ende des vergangenen Jahres. Im Gegensatz dazu zeigt sich bei den Erwartungen eine leichte Verbesserung, da dieser Unterindikator im September nach zwei Rückgängen wieder gestiegen ist.
Die Sentix-Analysten betonen, dass die Konjunktur in der Eurozone weiterhin unter Druck steht. Besonders die deutsche Wirtschaft spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Der Stimmungsindikator für Deutschland ist erneut gefallen, wobei sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen zum dritten Mal in Folge schlechter beurteilt wurden.
Den Anlegern gibt es jedoch einen Hoffnungsschimmer: Die Aussicht auf eine lockere Geldpolitik könnte die Situation stabilisieren. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird in Kürze über den Leitzins entscheiden, und die Finanzmärkte rechnen fest mit einer Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte. Diese Maßnahme könnte dazu beitragen, die wirtschaftliche Aktivität anzukurbeln und das Vertrauen der Investoren zu stärken.
Die Sentix-Konjunkturumfrage wird von den Finanzmärkten aufmerksam verfolgt, da sie früh im Monat veröffentlicht wird. Beobachter erhoffen sich von den Ergebnissen Hinweise auf andere wichtige Indikatoren wie die ZEW-Konjunkturerwartungen oder das Ifo-Geschäftsklima. Die aktuelle Umfrage wurde zwischen dem 5. und 7. September unter 1142 Investoren durchgeführt, darunter 221 institutionelle Anleger.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die wirtschaftliche Stimmung im Euroraum weiterhin angespannt ist. Die Kombination aus schwachen Stimmungswerten, insbesondere aus Deutschland, und der Unsicherheit über zukünftige geldpolitische Maßnahmen der EZB könnte die wirtschaftliche Erholung weiter behindern. Anleger und Marktbeobachter werden die Entwicklungen in den kommenden Wochen genau verfolgen, um mögliche Trends und Veränderungen in der wirtschaftlichen Dynamik zu erkennen.
Die Sentix-Umfrage bietet wertvolle Einblicke in die Stimmung der Investoren und ist ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum. Die kommenden Entscheidungen der EZB könnten entscheidend dafür sein, ob sich die Konjunkturstimmung stabilisiert oder weiter eintrübt.
Quellen: dpa-AFX, Sentix