US-BIP steigt im 2. Quartal etwas stärker als erwartet
Die US-Wirtschaft hat im zweiten Quartal 2024 ein unerwartet starkes Wachstum verzeichnet. Laut den neuesten Daten des Handelsministeriums in Washington stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um annualisiert 2,8 Prozent. Diese Zahl übertrifft die Erwartungen von Volkswirten, die mit einem Wachstum von lediglich 2,0 Prozent gerechnet hatten. Im ersten Quartal war das Wachstum mit 1,4 Prozent deutlich schwächer ausgefallen.
Wachstumsfaktoren
Ein wesentlicher Treiber für dieses Wachstum war der private Konsum, der um 2,3 Prozent zulegte, verglichen mit nur 1,5 Prozent im ersten Quartal. Auch die Investitionen trugen erheblich zum BIP-Wachstum bei, mit einem Anstieg von 4,4 Prozent auf 8,4 Prozent. Staatsausgaben verzeichneten ebenfalls ein starkes Wachstum von 3,1 Prozent, was im Vergleich zu 1,8 Prozent im vorherigen Quartal eine signifikante Steigerung darstellt.
Einfluss des Außenhandels
Der Außenhandel hatte jedoch einen dämpfenden Effekt auf das BIP-Wachstum. Das Exportwachstum betrug nur 2,0 Prozent, während die Importe um 6,9 Prozent zunahmen. Dies führte zu einem negativen Beitrag des Außenhandels von -0,72 Prozentpunkten zum Gesamtergebnis. Trotz dieser negativen Entwicklung bleibt die US-Wirtschaft insgesamt robust und zeigt eine starke inländische Nachfrage.
Preisentwicklung und Inflation
Der Preisindex für das BIP stieg um 2,5 Prozent, was einen Anstieg im Vergleich zur ersten Schätzung von 2,3 Prozent darstellt. Die Kerninflation, gemessen am PCE-Index, sank von 3,7 Prozent im ersten Quartal auf 2,9 Prozent, was auf eine allmähliche Stabilisierung der Preise hindeutet.
Marktreaktionen
Die Finanzmärkte reagierten auf die positiven Wachstumszahlen mit einem leichten Anstieg der US-Indizes. Diese Entwicklung könnte die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch die Federal Reserve (Fed) im September verringern. Die Rendite der zehnjährigen US-Anleihe stieg auf 3,86 Prozent, was die Marktteilnehmer dazu veranlasste, die Möglichkeit einer strafferen Geldpolitik in Betracht zu ziehen.
Ausblick auf die Zukunft
Die Prognosen für das dritte Quartal sind noch ungewiss. Analysten erwarten, dass die Wachstumsraten nach dem starken zweiten Quartal zurückgehen könnten. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie zeigt bereits Anzeichen einer Abkühlung, was auf eine mögliche Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität hindeutet. Die hohen Leitzinsen, die derzeit zwischen 5,25 und 5,50 Prozent liegen, könnten ebenfalls bremsend wirken.
Zusammenfassung
Insgesamt zeigt die US-Wirtschaft eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit gegenüber globalen wirtschaftlichen Herausforderungen. Während andere Regionen, insbesondere Europa, mit einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung kämpfen, bleibt die US-Wirtschaft stark, unterstützt durch einen robusten inländischen Konsum und steigende Investitionen. Die aktuellen Wachstumszahlen sind ein positives Signal für die wirtschaftliche Stabilität, auch wenn Unsicherheiten für die kommenden Quartale bestehen bleiben.
Quellen: finanzen.net, Handelsblatt, Haspa, Spiegel, Börse Frankfurt.