Zinssenkung voraus? US-Wirtschaft zeigt laut US-Notenbank Fed Schwächeanzeichen
Die US-Wirtschaft zeigt Anzeichen einer Abkühlung, was die Diskussion um mögliche Zinssenkungen durch die Federal Reserve (Fed) neu entfacht. Die jüngsten Berichte deuten darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Aktivität in den USA verlangsamt, was die Fed in ihrer geldpolitischen Entscheidungsfindung beeinflussen könnte. Die Notenbank hat in den letzten Monaten eine straffe Geldpolitik verfolgt, um die Inflation zu bekämpfen, die in den letzten Jahren auf Rekordhöhen gestiegen war.
Ein zentraler Aspekt der aktuellen wirtschaftlichen Lage ist der Arbeitsmarkt. Die neuesten Daten zeigen, dass die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze im Juli hinter den Erwartungen zurückblieb. Nur 114.000 neue Stellen wurden außerhalb der Landwirtschaft geschaffen, was 61.000 weniger ist als von Ökonomen prognostiziert. Diese Entwicklung hat zu einer überraschenden Erhöhung der Arbeitslosenquote auf 4,3 Prozent geführt, während Experten mit einer Stabilität auf dem Vormonatsniveau von 4,1 Prozent gerechnet hatten.
Diese schwachen Arbeitsmarktdaten haben weltweit Nervosität an den Aktienmärkten ausgelöst. Der S&P 500, ein bedeutender Aktienindex in den USA, verzeichnete am 5. August 2024 den höchsten Tagesverlust seit 2022 mit einem Minus von drei Prozent. Ein Tag später kam es jedoch zu einer Erholungsrally, was die Volatilität und Unsicherheit auf den Märkten widerspiegelt. Die Angst vor einer möglichen Rezession wächst mit der wankenden US-Konjunktur.
Die Fed verfolgt ein Doppelmandat: die Stabilität der Preise und die Förderung der Vollbeschäftigung. In den letzten Monaten hat sich die Fed stark auf die Eindämmung der Inflation konzentriert, indem sie die Zinsen im Rekordtempo angehoben hat. Diese Maßnahmen haben jedoch nicht zu einer sofortigen Rezession geführt, sondern eher zu einer kontrollierten Verlangsamung des Wachstums und einer allmählichen Abkühlung des Arbeitsmarktes. Die Inflationsrate ist mittlerweile auf 2,9 Prozent gesunken, was den Zielwert der Fed näher rückt und die Möglichkeit von Zinssenkungen wahrscheinlicher macht.
Die nächste geldpolitische Sitzung der Fed findet am 18. September 2024 statt. Die Entscheidung, ob die Zinsen gesenkt werden, wird von einer Vielzahl von Faktoren abhängen, einschließlich der Entwicklung der Inflationsraten und der Arbeitsmarktdaten. Während einige Analysten glauben, dass die Fed möglicherweise einen ersten Zinsschritt in Betracht ziehen könnte, könnte dieser geringer ausfallen als erwartet, da die Kerninflationsrate noch nicht im gewünschten Bereich liegt und die jüngsten Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe positiver ausfielen als prognostiziert.
Die Fed steht vor einer komplexen Herausforderung. Die Anzeichen für eine schwächere US-Konjunktur sollten nicht überbewertet werden, da sie auch das Ergebnis der gestrafften Geldpolitik sind. Solange die Inflation kontinuierlich zurückgeht, könnte die Fed gut positioniert sein, um einen Zinssenkungszyklus einzuleiten. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die wirtschaftlichen Bedingungen entwickeln werden und ob die Fed bereit ist, ihre Politik anzupassen.
Die Diskussion um Zinssenkungen wird auch von den globalen wirtschaftlichen Bedingungen beeinflusst. Während die europäische Zentralbank (EZB) möglicherweise früher mit Zinssenkungen beginnen könnte, zeigt sich die US-Wirtschaft bisher robuster. Die Fed hat keine Eile, den Leitzins von derzeit 5,25 bis 5,50 Prozent zu senken, auch wenn dies das höchste Niveau seit über zwei Jahrzehnten ist. Die Märkte haben bereits Zinssenkungen für den Herbst eingeplant, aber die Fed könnte vorsichtiger agieren, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die US-Wirtschaft derzeit in einer Übergangsphase ist. Die schwächelnden Arbeitsmarktdaten und die sinkende Inflationsrate könnten der Fed die Möglichkeit bieten, ihre geldpolitischen Maßnahmen zu lockern. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich die wirtschaftlichen Indikatoren entwickeln und welche Entscheidungen die Fed letztendlich trifft.
Quellen:
- https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/beige-book-us-notenbank-fed-wirtschaftstaetigkeit-in-den-usa-schwaecht-sich-leicht-ab-13820217
- https://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/us-arbeitsmarkt-arbeitslosenquote-in-den-usa-steigt-auf-43-prozent/100056911.html
- https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/fed-leitzins-146.html
- https://www.manager-magazin.de/finanzen/zinsen-anleger-hoffen-auf-zinssenkungen-der-europaeischen-zentralbank-und-der-federal-reserve-a-311d1534-99d0-4143-8259-0d4e2ca96d60.html