Märkte USA: Wall Street dreht mit Zinszweifeln ins Minus
Die Wall Street hat am Donnerstag bis zum Mittag US-Ostküstenzeit einen Rückgang verzeichnet. Vor der mit Spannung erwarteten Rede von Jerome Powell, dem Präsidenten der US-Notenbank, am Freitag beim Notenbanken-Symposium in Jackson Hole, stieg die Nervosität unter den Anlegern. Erste Zweifel kamen auf, ob Powell die hohen Markterwartungen erfüllen kann, insbesondere hinsichtlich möglicher Zinssenkungen im September. Am Vortag hatten die Hoffnungen auf Zinssenkungen durch das Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank und die jährliche Revision des Stellenzuwachses in den USA Rückenwind erhalten.
Der Dow-Jones-Index fiel um 0,2 Prozent auf 40.808 Punkte, während der S&P-500 und der Nasdaq-Composite um 0,3 bzw. 0,7 Prozent nachgaben. Die US-Konjunkturdaten des Tages lieferten für die Zinsspekulationen keine echten Störfeuer. Die Einkaufsmanagerindizes für August fielen uneinheitlich aus: Der Index für das verarbeitende Gewerbe blieb unter den Erwartungen, während der Dienstleistungsindex darüber lag. Diese Daten scheinen für die Märkte akzeptabel zu sein, da sie nicht zu gut sind, um die Spekulationen auf eine Zinssenkung im September zu gefährden, aber auch nicht so schwach, dass sie Rezessionsängste hervorrufen.
Der Chicago Fed National Activity Index für Juli fiel etwas schwächer als prognostiziert aus, während die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten weitgehend den Marktschätzungen entsprachen. Chris Williamson, Volkswirt bei S&P Global Market, kommentierte die Situation und erklärte, dass das geldpolitische Bild kompliziert sei und die Entscheidungsträger einen vorsichtigen Ansatz zur Zinssenkung verfolgen. Er fügte hinzu, dass die wichtigsten Erkenntnisse aus den Daten darauf hindeuten, dass die Inflation allmählich wieder auf normale Werte zurückkehrt, während die Wirtschaft aufgrund von Ungleichgewichten Gefahr läuft, sich zu verlangsamen.
Inmitten dieser Unsicherheiten zogen der Dollar und die Rentenrenditen an. Der Dollar-Index stieg um 0,4 Prozent, während die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen um 5,2 Basispunkte zunahm. Der Goldpreis gab aufgrund des festeren Dollars und steigender Marktzinsen deutlich nach, blieb jedoch in der Nähe seines jüngsten Rekordhochs. Nach vier Handelstagen mit Rückgängen, die die tiefsten Stände seit sieben Monaten erreichten, stiegen die Ölpreise um bis zu 2 Prozent. Analysten der ING wiesen darauf hin, dass die Sorge um eine schwächere Nachfrage trotz der Preiserholung die wichtigste Triebfeder bleibt und die Bedenken über das Stocken der Waffenstillstandsgespräche zwischen Israel und der Hamas sowie die gefallenen wöchentlichen US-Öllagerdaten überwiegen.
Im Unternehmenssektor gab es nur wenige Meldungen. Die Aktien von Zoom Video Communications stiegen um 13,1 Prozent, nachdem das Unternehmen im zweiten Geschäftsquartal sowohl Gewinn als auch Cashflow überproportional zum Umsatz gesteigert hatte. Dies wurde unter anderem durch Kostenkontrolle und einen geringeren Kundenrückgang unterstützt. Für das gesamte Geschäftsjahr bis Ende Januar 2025 gab das Unternehmen eine Prognose für Umsatz und Gewinn ab, die die Erwartungen übertraf. Zudem haben die kanadischen Aufsichtsbehörden ein Medikament von Merck & Co zur Behandlung von Blasenkrebs genehmigt, was zu einem leichten Anstieg der Aktie um 0,2 Prozent führte.
Die aktuellen Entwicklungen an den Märkten zeigen, dass die Unsicherheiten über die zukünftige Zinspolitik und die allgemeine wirtschaftliche Lage weiterhin die Stimmung der Anleger prägen. Die bevorstehenden Entscheidungen der US-Notenbank und die anhaltenden geopolitischen Spannungen werden entscheidend sein für die Richtung, die die Märkte in den kommenden Wochen einschlagen werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wall Street am Donnerstag von Zinszweifeln und gemischten Konjunkturdaten belastet wurde. Die Anleger scheinen vorsichtig zu sein, während sie auf die bevorstehenden Ankündigungen der US-Notenbank warten. Die Entwicklungen in den kommenden Tagen werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich die Märkte weiter entwickeln.
Quellen: Dow Jones News, S&P Global Market