Marktstratege warnt: Zinssenkungen reichen nicht aus, um US-Rezession zu verhindern
Die Diskussion über die geldpolitischen Maßnahmen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat in den letzten Wochen an Intensität gewonnen. Angesichts der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Herausforderungen warnen Experten, dass Zinssenkungen allein nicht ausreichen werden, um eine drohende Rezession in den USA abzuwenden. Garry Evans, Chefstratege bei BCA Research, hat in jüngsten Äußerungen betont, dass die Anzeichen einer wirtschaftlichen Abschwächung immer deutlicher werden.
Evans verweist auf alarmierende Daten aus dem Arbeitsmarkt und der US-Industrie. Diese Daten deuten darauf hin, dass die Wirtschaft an Schwung verliert. Die Fed hat die Leitzinsen seit über einem Jahr auf einem hohen Niveau von 5,25 bis 5,5 Prozent gehalten, doch die Märkte erwarten, dass eine Zinssenkung im September bevorsteht. Anleger hoffen, dass niedrigere Zinsen die Aktienmärkte ankurbeln und die Widerstandskraft gegen eine drohende Rezession stärken könnten. Evans hingegen ist skeptisch und glaubt, dass selbst eine Senkung der Zinsen nicht ausreichen wird, um den wirtschaftlichen Abschwung zu verhindern.
Die Auswirkungen einer US-Rezession wären auch für die deutsche Wirtschaft erheblich. Die USA sind der wichtigste Handelspartner Deutschlands, und ein Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in den USA könnte die exportabhängige deutsche Wirtschaft zusätzlich belasten. Viele Ökonomen befürchten bereits, dass Deutschland in eine Wirtschaftskrise zurückfallen könnte, anstatt die erhoffte Erholung zu erleben.
Die Warnungen von Evans werden durch die jüngsten Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt untermauert. Überarbeitete Arbeitsmarktdaten zeigen, dass zwischen April 2023 und März 2024 in den USA etwa 818.000 Arbeitsplätze weniger geschaffen wurden als ursprünglich angenommen. Zudem ist die Arbeitslosenquote von April bis Juli von 3,4 auf 4,3 Prozent gestiegen, was die höchste Quote seit Oktober 2021 darstellt. Diese Entwicklungen geben Anlass zur Sorge und deuten darauf hin, dass die wirtschaftlichen Bedingungen sich weiter verschlechtern könnten.
Die US-Industrie steht ebenfalls unter Druck. Laut dem Institute for Supply Management ist die Produktion der US-Industrie im Juli auf den niedrigsten Stand seit November gefallen. Evans hebt hervor, dass die USA zunehmend in den Sog einer schwierigen weltweiten Wirtschaftslage geraten. Die Fed wird voraussichtlich die Leitzinsen im September senken, doch dies könnte zu spät kommen, um eine Rezession abzuwenden.
Die Anleger rechnen derzeit mit einer Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte, und die Fed wird am 18. September über die Leitzinsen entscheiden. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird eine Woche zuvor am 12. September über die Leitzinsen in der Eurozone beraten. Im Gegensatz zur Fed hat die EZB die Zinsen später und weniger stark angehoben und damit früher mit Zinssenkungen begonnen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Warnungen von Marktstrategen wie Garry Evans ernst genommen werden sollten. Die Kombination aus steigender Arbeitslosigkeit, schwächeren Produktionszahlen und einem sich abzeichnenden globalen wirtschaftlichen Abschwung könnte die USA in eine Rezession führen, selbst wenn die Fed die Zinsen senkt. Die deutschen Unternehmen, die stark von den USA abhängig sind, sollten sich auf mögliche negative Auswirkungen vorbereiten. Die kommenden Monate könnten entscheidend für die wirtschaftliche Stabilität in beiden Ländern sein.
Quellen: - BCA Research - Institute for Supply Management - CNBC - Finanzen.net