Asylanträge in der EU: Rückgang im ersten Halbjahr 2024

September 16, 2024
16.09.2024
3 Minuten
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EU-Agentur: 513.000 Asylanträge im ersten Halbjahr 2024

Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete die Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) insgesamt 513.000 neue Asylanträge in der EU sowie in Norwegen und der Schweiz. Diese Zahl stellt einen leichten Rückgang von 6.000 Anträgen im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres dar. Die Behörde gab diese Informationen an ihrem Sitz auf der Mittelmeerinsel Malta bekannt.

Die Statistik umfasst alle 29 Staaten, die in die Erhebung einfließen, darunter die EU-Mitgliedsstaaten sowie Norwegen und die Schweiz, die nicht Teil der Union sind. Deutschland bleibt der Spitzenreiter bei den Asylanträgen, wo 124.000 Anträge registriert wurden, was fast einem Viertel der Gesamtzahl entspricht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist jedoch ein Rückgang von etwa 30.000 Anträgen zu verzeichnen.

Herkunftsländer der Asylsuchenden

Die meisten Asylsuchenden kamen aus Syrien, mit insgesamt 71.000 Anträgen, was einem Anstieg von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Afghanistan folgt mit 45.000 Anträgen, was einen Rückgang von 18 Prozent darstellt. Aus Venezuela stellten 37.000 Menschen einen Antrag, wobei fast alle diese Anträge in Spanien eingereicht wurden. Diese Zahlen berücksichtigen nicht die etwa 4,5 Millionen Menschen aus der Ukraine, die aufgrund des russischen Angriffskriegs in der EU vorübergehenden Schutz erhalten haben.

Im EU-weiten Vergleich liegt Spanien mit 88.000 Anträgen auf dem zweiten Platz, gefolgt von Italien mit 85.000 Anträgen, was einem Anstieg von etwa einem Drittel entspricht. Pro Kopf der Bevölkerung hat Zypern die meisten Anträge, insgesamt 4.900. Die Zahlen aus Großbritannien, das nicht mehr zur EU gehört, sind in dieser Statistik nicht enthalten.

Anerkennungsquote und Asylsystemreformen

Die Anerkennungsquote für Asylanträge in erster Instanz liegt derzeit bei 46 Prozent, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu früheren Jahren darstellt. Der Umgang mit Migranten, die nach Europa gelangen möchten, ist seit Jahrzehnten ein zentrales Thema der europäischen Politik. Ende des vergangenen Jahres beschloss die EU eine umfassende Reform ihres gemeinsamen Asylsystems, die erhebliche Verschärfungen für illegale Einwanderer vorsieht. Zukünftig sollen Menschen, die geringe Chancen auf Anerkennung haben, beschleunigte Verfahren an den Außengrenzen der EU durchlaufen.

Die EUAA rechnet bis zum Ende des Jahres 2024 mit mehr als einer Million Asylanträgen. Diese Prognose basiert auf den bisherigen Trends und den aktuellen politischen Entwicklungen in den Herkunftsländern der Asylsuchenden. Die Reformen des Asylsystems könnten in den kommenden Monaten zu weiteren Veränderungen in der Anzahl der Anträge und der Bearbeitungszeiten führen.

Schlussfolgerung

Die aktuellen Statistiken zeigen einen leichten Rückgang der Asylanträge in der EU im ersten Halbjahr 2024, während gleichzeitig die Anerkennungsquote gestiegen ist. Dies könnte auf eine verbesserte Bearbeitung der Anträge und eine Anpassung der politischen Rahmenbedingungen hinweisen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Auswirkungen der Reformen auf das Asylsystem in der EU zu beobachten und zu bewerten.

Die Asylagentur der Europäischen Union hat mit ihren neuesten Zahlen erneut die Komplexität und die Herausforderungen, die mit der Migration in Europa verbunden sind, unterstrichen. Die Entwicklungen in den Herkunftsländern, die politischen Entscheidungen in den EU-Staaten und die Erfahrungen der Asylsuchenden selbst werden weiterhin eine zentrale Rolle in der Diskussion über Migration und Asyl in Europa spielen.

Quellen: finanzen.net, watson.ch, boersennews.de, tagesschau.de.

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