Humanitäre Feuerpausen für Polio-Impfungen im Gazastreifen

August 29, 2024
29.08.2024
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Begrenzte Gaza-Feuerpausen für Polio-Impfungen

Im Gazastreifen, der seit Monaten von intensiven Kämpfen betroffen ist, wurden nun begrenzte humanitäre Feuerpausen vereinbart, um die Massenimpfung von Hunderttausenden Kindern gegen Polio zu ermöglichen. Diese Entscheidung wurde von Israel getroffen, nachdem die Vereinten Nationen (UN) auf die Dringlichkeit der Situation hingewiesen hatten. Ab dem 1. September sollen die Kämpfe in drei verschiedenen Regionen des Küstenstreifens an jeweils drei Tagen von morgens bis nachmittags ausgesetzt werden.

Rik Peeperkorn, der Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Gaza, erklärte, dass die Impfkampagne schrittweise durchgeführt wird. Zunächst wird im zentralen Gazastreifen geimpft, gefolgt vom südlichen und nördlichen Teil des Gebiets. Es besteht die Möglichkeit, dass in einigen Regionen ein zusätzlicher Tag für die Impfungen erforderlich sein wird. Die täglichen Feuerpausen sind für die Zeit von 6:00 Uhr bis 15:00 Uhr angesetzt.

Die WHO betont die Notwendigkeit, dass sich alle beteiligten Parteien an diese Vereinbarungen halten, um eine effektive Impfkampagne durchführen zu können. Peeperkorn wies darauf hin, dass eine Impfquote von mindestens 90 Prozent erforderlich ist, um einen Ausbruch von Kinderlähmung in der Region zu verhindern.

Impfung von über 640.000 Kindern

Die Entscheidung zur Impfung wurde getroffen, nachdem Polio-Viren im Abwasser des Gazastreifens entdeckt wurden. Die UN hat daher beschlossen, etwa 640.000 Kinder unter zehn Jahren in zwei Runden zu impfen. Um diese Maßnahme zu unterstützen, wurden bereits Impfstoffe für 1,26 Millionen Menschen über den Grenzübergang Kerem Schalom in den Gazastreifen transportiert. UN-Vertreter hatten wiederholt um Feuerpausen gebeten, um die Impfungen zu ermöglichen.

Die Europäische Union hat ebenfalls Druck auf Israel ausgeübt. In einer Stellungnahme wurde darauf hingewiesen, dass der Gazastreifen in den letzten 25 Jahren poliofrei war und die Entdeckung des Virus alarmierend sei. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock erklärte, dass die Bundesregierung intensiv mit Partnern vor Ort an einer humanitären Feuerpause arbeite.

Impfzentren und mobile Teams

Die WHO und ihre Partnerorganisationen planen, eine Kombination aus Impfzentren und mobilen Teams einzusetzen, um die Impfstoffe zu den bedürftigen Menschen zu bringen. Im Gazastreifen gibt es insgesamt 392 Impfzentren, zu denen Familien gehen können. Zusätzlich werden etwa 300 mobile Teams im Einsatz sein, um die Impfstoffe direkt zu den Menschen zu bringen. Insgesamt sind mehr als 2100 medizinische Fachkräfte an dieser Kampagne beteiligt. Normalerweise wird die zweite Impfrunde vier Wochen nach der ersten durchgeführt.

Seit dem Beginn des Konflikts, der durch den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober des vergangenen Jahres ausgelöst wurde, konnten viele Babys im Gazastreifen nicht geimpft werden. Die katastrophalen hygienischen Bedingungen in der Region, in der viele Binnenflüchtlinge auf engem Raum leben und sauberes Wasser Mangelware ist, erhöhen das Risiko einer schnellen Ausbreitung der Krankheit.

Medizinische Evakuierungen und humanitäre Hilfe

Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe im Gazastreifen hat die EU-Staaten aufgefordert, sich stärker an der medizinischen Hilfe für bereits erkrankte oder verletzte Zivilisten zu beteiligen. Sigrid Kaag, die UN-Koordinatorin, berichtete von einer Liste von über 12.000 palästinensischen Zivilisten, die medizinisch evakuiert werden müssen, da ihr Gesundheitszustand kritisch ist.

Die Situation im Gazastreifen bleibt angespannt, und die humanitäre Krise verschärft sich weiter. Die kommenden Feuerpausen bieten eine wichtige Gelegenheit, um die Gesundheit der Kinder zu schützen und die Verbreitung von Polio zu verhindern. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen genau und hofft auf eine baldige Verbesserung der humanitären Lage in der Region.

Die WHO und andere Organisationen arbeiten weiterhin daran, die notwendigen Ressourcen bereitzustellen, um die Impfkampagne erfolgreich durchzuführen und die Menschen im Gazastreifen zu unterstützen.

Quellen: dpa-AFX, WHO

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