WHO: Vorbereitung für Impfungen im Gazastreifen läuft auf Hochtouren
Im Gazastreifen sind die Vorbereitungen für eine umfassende Impfkampagne gegen Poliomyelitis (Polio) in vollem Gange. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angekündigt, dass die Impfungen ab dem 1. September beginnen sollen. Diese Maßnahme erfolgt in Reaktion auf die Entdeckung von Polio-Viren in Abwasserproben, die in der Region gesammelt wurden. Die WHO hat sich zum Ziel gesetzt, 640.000 Kinder unter zehn Jahren in zwei Runden zu impfen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Die Impfkampagne wird in mehreren Phasen durchgeführt, wobei die ersten drei Tage im zentralen Gazastreifen stattfinden werden. Anschließend sind Impfungen im südlichen und nördlichen Gazastreifen geplant. Um die Durchführung der Impfungen zu ermöglichen, wurden von verschiedenen Parteien vorläufige Verpflichtungen zu sogenannten humanitären Pausen abgegeben. Diese Feuerpausen sollen es den medizinischen Teams ermöglichen, ihre Arbeit ohne Unterbrechungen durch militärische Aktivitäten auszuführen.
Logistische Herausforderungen und Vorbereitungen
Die WHO hat umfangreiche Vorbereitungen getroffen, um sicherzustellen, dass die Impfkampagne erfolgreich verläuft. Insgesamt sollen fast 400 Impfstationen eingerichtet werden, ergänzt durch etwa 300 mobile Teams, die in schwer zugängliche Gebiete vordringen werden. Mehr als 2.200 medizinische Helfer wurden geschult, um den Impfstoff zu verabreichen und die Kinder zu erreichen, die dringend eine Impfung benötigen.
Die Impfungen sind entscheidend, um eine Herdenimmunität von über 90 Prozent zu erreichen, die notwendig ist, um einen Ausbruch der Krankheit zu verhindern. Polio ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die insbesondere bei Kleinkindern zu dauerhaften Lähmungen und in schweren Fällen zum Tod führen kann. Die Krankheit ist in vielen Teilen der Welt nahezu ausgerottet, jedoch stellen Ausbrüche in Krisengebieten eine erhebliche Bedrohung dar.
Internationale Unterstützung und Reaktionen
Die internationale Gemeinschaft hat die Bedeutung dieser Impfkampagne erkannt und unterstützt die Bemühungen der WHO. Der EU-Außenbeauftragte hat betont, wie wichtig es ist, dass alle Parteien ihre Zusagen einhalten, um die Impfungen ohne Unterbrechungen durchzuführen. Die WHO hat auch die Notwendigkeit hervorgehoben, dass die israelischen und palästinensischen Behörden zusammenarbeiten, um die humanitären Feuerpausen zu gewährleisten.
Die WHO hat in den letzten Wochen über 1,26 Millionen Dosen des Polio-Impfstoffs in den Gazastreifen gebracht, um sicherzustellen, dass genügend Impfstoffe für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen. Diese Impfstoffe wurden über den Grenzübergang Kerem Schalom in das Gebiet transportiert, das aufgrund der anhaltenden Konflikte und der humanitären Krise stark eingeschränkt ist.
Die Rolle der WHO und der UN
Die WHO hat in dieser Krisensituation eine zentrale Rolle übernommen, indem sie nicht nur die Impfkampagne organisiert, sondern auch die notwendigen Ressourcen bereitstellt. Die UN hat wiederholt auf die Dringlichkeit hingewiesen, die humanitäre Situation im Gazastreifen zu verbessern, um den Menschen vor Ort zu helfen. Die Koordinatorin für humanitäre Hilfe hat die EU-Staaten aufgefordert, sich stärker an der medizinischen Hilfe für die Zivilbevölkerung zu beteiligen, die unter den Folgen des Konflikts leidet.
Die WHO und ihre Partnerorganisationen setzen auf eine Kombination aus stationären Impfzentren und mobilen Teams, um die Kinder in allen Teilen des Gazastreifens zu erreichen. Diese umfassende Strategie ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Impfungen in einem Gebiet durchgeführt werden, das durch Konflikte und eine beschädigte Infrastruktur stark beeinträchtigt ist.
Ausblick und Herausforderungen
Die kommenden Tage werden entscheidend sein, um zu beobachten, ob die vereinbarten humanitären Pausen eingehalten werden. Die WHO hat betont, dass die Einhaltung dieser Zusagen von entscheidender Bedeutung ist, um die Impfkampagne erfolgreich durchzuführen. Andernfalls könnte die Erreichung des Ziels, 90 Prozent der Kinder zu impfen, gefährdet sein.
Die Situation im Gazastreifen bleibt angespannt, und die humanitären Herausforderungen sind enorm. Dennoch ist die Impfkampagne ein wichtiger Schritt, um die Gesundheit der Kinder in der Region zu schützen und die Ausbreitung von Polio zu verhindern. Die WHO und ihre Partnerorganisationen arbeiten unermüdlich daran, diese kritische Gesundheitsinitiative umzusetzen und die Lebensbedingungen der Menschen im Gazastreifen zu verbessern.
Insgesamt zeigt die bevorstehende Impfkampagne gegen Polio im Gazastreifen, wie wichtig internationale Zusammenarbeit und humanitäre Hilfe in Krisensituationen sind. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden können, um die Gesundheit der Kinder in dieser Region zu sichern.
Die WHO wird weiterhin die Fortschritte der Impfkampagne überwachen und alle notwendigen Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass die Kinder im Gazastreifen die dringend benötigte Impfung erhalten.