Steuerliche Aspekte von Aktien und ETFs: Wichtige Tipps für Anleger
In der heutigen Finanzwelt sind Aktien und ETFs (Exchange Traded Funds) beliebte Anlageformen, die nicht nur das Potenzial für Wertsteigerungen bieten, sondern auch Zinsen und Dividenden abwerfen können. Während Anleger sich über die Renditen freuen, ist es ebenso wichtig, die steuerlichen Auswirkungen dieser Einkünfte zu verstehen. In Deutschland unterliegen Kapitalerträge der Kapitalertragsteuer, die als Abgeltungssteuer bekannt ist. Dieser Artikel beleuchtet einige entscheidende Steuer-Tipps, die Anleger beachten sollten, um ihre Steuerlast zu optimieren.
Kapitalertragsteuer in Deutschland
Die Kapitalertragsteuer beträgt in Deutschland derzeit 25 Prozent. Hinzu kommt ein Solidaritätszuschlag von 5,5 Prozent sowie gegebenenfalls die Kirchensteuer, die je nach Bundesland zwischen 8 und 9 Prozent liegt. Diese Steuer wird in der Regel direkt von der Bank oder dem Broker einbehalten und an das Finanzamt abgeführt, was bedeutet, dass Anleger sich nicht selbst um die Abführung kümmern müssen, solange sie einen Freistellungsauftrag erteilt haben.
Steuerfreibeträge nutzen
Ein wichtiger Aspekt, den Anleger berücksichtigen sollten, ist der Sparerpauschbetrag. Dieser beträgt für Einzelpersonen 1.000 Euro und für verheiratete Paare 2.000 Euro pro Jahr. Das bedeutet, dass Kapitalerträge bis zu diesen Beträgen steuerfrei sind. Um diesen Freibetrag zu nutzen, müssen Anleger einen Freistellungsauftrag bei ihrer Bank einreichen. Andernfalls wird die Steuer automatisch auf alle Erträge erhoben, unabhängig davon, ob sie unter dem Freibetrag liegen oder nicht.
Günstigerprüfung bei geringem Einkommen
Für Anleger mit einem sehr geringen Einkommen kann es sinnvoll sein, eine Günstigerprüfung zu beantragen. Wenn das zu versteuernde Einkommen unter dem Grundfreibetrag von 11.604 Euro liegt, können sie die gezahlte Abgeltungsteuer zurückfordern. Dies geschieht über die Steuererklärung, in der die Kapitaleinkünfte in der Anlage KAP eingetragen werden. Anleger sollten hierbei darauf achten, dass sie das entsprechende Kästchen für die Günstigerprüfung ankreuzen.
Investitionsabzugsbetrag für hohe Einkünfte
Wer in einem Jahr außergewöhnlich hohe Einkünfte erzielt, hat die Möglichkeit, einen Investitionsabzugsbetrag zu bilden. Dies ist besonders relevant für Anleger, die in bewegliche Wirtschaftsgüter investieren möchten, wie beispielsweise Photovoltaikanlagen oder andere hochwertige Anschaffungen. Der Investitionsabzugsbetrag kann die steuerliche Belastung im Jahr der hohen Einkünfte erheblich senken, indem er die Einkünfte auf ein niedrigeres Niveau drückt.
Thesaurierende vs. ausschüttende ETFs
Ein weiterer steuerlicher Aspekt, den Anleger beachten sollten, ist die Wahl zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs. Thesaurierende ETFs reinvestieren die Erträge automatisch, während ausschüttende ETFs Dividenden an die Anleger auszahlen. Bei der Wahl der ETF-Art kann es steuerlich vorteilhaft sein, eine Mischung aus beiden zu halten, um den Sparerpauschbetrag optimal auszuschöpfen und gleichzeitig die Steuerlast zu minimieren.
Verlustverrechnung
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Verlustverrechnung. Verluste, die beim Verkauf von ETFs oder Aktien entstehen, können mit Gewinnen aus anderen Kapitalanlagen verrechnet werden. Dies ist besonders relevant, wenn Anleger in einem Jahr sowohl Gewinne als auch Verluste realisieren. Um die Verluste steuerlich geltend zu machen, müssen Anleger bis zum 15. Dezember des Jahres eine Verlustbescheinigung bei ihrer Bank beantragen und diese in der Steuererklärung angeben.
Fazit
Die steuerlichen Aspekte von Aktien und ETFs sind komplex, aber mit den richtigen Informationen und Strategien können Anleger ihre Steuerlast erheblich reduzieren. Durch die Nutzung von Freibeträgen, die Beantragung von Günstigerprüfungen, die Bildung von Investitionsabzugsbeträgen und die geschickte Auswahl von Anlageprodukten können Anleger ihre Renditen maximieren und gleichzeitig die Steuerbelastung minimieren. Es ist ratsam, sich regelmäßig über Änderungen im Steuerrecht zu informieren und gegebenenfalls einen Steuerberater zu konsultieren, um die individuelle steuerliche Situation optimal zu gestalten.
Quellen:
1. Finanzen.net
2. Business Insider
3. Finanzfluss.de