US-Amerikaner im Ausland: Steuererleichterung wichtiger als Wahlrecht?
Immer mehr US-Bürger leben im Ausland. Laut „Finanzen.net“ sind es mittlerweile 5,9 Millionen. Für viele von ihnen stellt die Steuerpflicht in den USA eine Belastung dar. Wie „MyExpatTaxes“, eine Plattform für Steuererklärungen von im Ausland lebenden US-Amerikanern, berichtet, würden fast 60 Prozent (58,4 Prozent) der Expats ihr Wahlrecht aufgeben, wenn sie im Gegenzug keine Steuern mehr in den USA zahlen müssten.
„Wir beobachten eine sehr deutliche Veränderung in der Einstellung amerikanischer Expats", wird Nathalie Goldstein, CEO von MyExpatTaxes, in der Mitteilung zitiert. „Da die Steuervorschriften immer belastender und teurer werden, insbesondere vor dem Hintergrund der historischen politischen Polarisierung und der Wahrnehmung, dass man im Verhältnis zu den gezahlten Steuern weniger Wert erhält, stellen sich immer mehr Amerikaner die Frage, ob sie US-Bürger bleiben sollen.".
Die Steuervorschriften für US-amerikanische Expats sind so komplex geworden, dass 46,7 Prozent der Befragten laut der Umfrage von MyExpatTaxes bereits in Erwägung gezogen haben, ihre US-Staatsbürgerschaft aufzugeben.
Viele Expats sind überrascht, wenn sie erfahren, dass sie auch auf Einkünfte aus einer Beschäftigung im Ausland in den USA Steuern zahlen müssen. Die sich ändernde Einstellung der amerikanischen Expats scheint nicht nur ein Referendum über die Besteuerung selbst zu sein, sondern auch eine Unzufriedenheit mit dem Wert, der aus diesen Steuern gezogen wird. Fast 90 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihre Lebensqualität seit dem Umzug ins Ausland verbessert habe. Möglicherweise als Anspielung auf die Steuersysteme in anderen Ländern, etwa in Europa, gaben 88 Prozent an, dass sie mit höheren Steuern einverstanden wären, wenn dies einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung und zu sozialen Sicherheitsnetzen bedeuten würde.
Für die Umfrage wurden 1.500 Expats in 89 verschiedenen Ländern befragt. Die Ergebnisse zeigten auch den potenziellen Einfluss von Expat-Wählern auf: Etwas mehr als 27 Prozent der Befragten gaben an, dass sie während ihres Lebens im Ausland nicht gewählt haben. 15 Prozent der Befragten stammen aus sogenannten „Swing States“, die bei den US-Präsidentschaftswahlen eine wichtige Rolle spielen.
Da die USA eines von zwei Ländern sind, die eine Besteuerung auf Grundlage der Staatsbürgerschaft durchführen, ermutigt Goldstein, selbst eine amerikanische Expat, alle US-Bürger, die im Ausland leben, dazu, an den kommenden US-Präsidentschaftswahlen 2024 teilzunehmen. „Es ist wichtig, dass Amerikaner im Ausland als eine große Gemeinschaft wahrgenommen werden, damit diejenigen, die Änderungen an den US-Steuergesetzen vornehmen, sie im Auge behalten.".
Quelle: https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/tax-relief-over-democracy-us-expats-weigh-sacrificing-voting-rights-to-escape-tax-obligations-13876345
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