Tarifverhandlungen in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie beginnen

September 15, 2024
15.09.2024
3 Minuten
Steuernblog main image

Tarifrunde für norddeutsche Metall- und Elektroindustrie startet

Die Tarifverhandlungen für die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie beginnen am Montag in Hamburg. Rund 138.000 Beschäftigte sind von diesen Verhandlungen betroffen. Die Gewerkschaft IG Metall hat bereits im Vorfeld ihre Forderungen bekannt gegeben, die im Rahmen dieser Verhandlungen diskutiert werden sollen.

Demonstration vor den Verhandlungen

Friedenspflicht und Verhandlungsrunden

Die Tarifverhandlungen finden in mehreren Runden statt, wobei die erste Runde am Montag in Hamburg stattfindet. Eine zweite Verhandlungsrunde ist bereits für den 15. Oktober in Bremen angesetzt. Es ist wichtig zu beachten, dass Warnstreiks erst nach Ablauf der Friedenspflicht zulässig sind, die in der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober endet.

Branchenstruktur und Beschäftigte

Die Tarifparteien vertreten mehr als 250 Betriebe in den Regionen Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und dem nordwestlichen Niedersachsen. Die Branche ist stark geprägt von der Luft- und Raumfahrtindustrie, die fast 37.000 Beschäftigte zählt, gefolgt vom Maschinenbau mit rund 32.000 Mitarbeitern. Auch der Automobilbau und der Schiffbau spielen eine bedeutende Rolle in der norddeutschen Industrie.

Forderungen der IG Metall

Die IG Metall fordert für die Beschäftigten eine Lohnerhöhung von sieben Prozent bei einer Tariflaufzeit von zwölf Monaten. Für Auszubildende soll eine Erhöhung von 170 Euro in Betracht gezogen werden. Diese Forderungen sind die dritthöchsten seit 30 Jahren und werden vor allem durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten und Kaufkraftverluste in den letzten Jahren begründet. Arbeitgebervertreter hingegen haben auf die schwache Konjunktur verwiesen und teils Nullrunden gefordert.

Argumente der Gewerkschaft

Daniel Friedrich von der IG Metall hält die Forderungen für gerechtfertigt, trotz der nicht besonders guten Wachstumswerte des Bruttoinlandsprodukts. Er betont, dass der Fachkräftebedarf weiterhin hoch ist und Unternehmen, die attraktiv bleiben wollen, auch bestehende Mitarbeiter angemessen bezahlen müssen. Friedrich weist darauf hin, dass die Auftragseingänge zwar zurückgegangen sind, jedoch ein hoher Auftragsbestand in der Metallindustrie besteht.

Wirtschaftliche Auswirkungen der Lohnforderungen

Friedrich erklärt weiter, dass die Lohnquote aktuell bei 16,1 Prozent liegt. Eine Erhöhung der Entgelte um sieben Prozent würde die Gesamtkosten um etwa einen Prozent ansteigen lassen. Er warnt, dass eine Einschränkung des Konsums durch niedrige Löhne nicht nur den Beschäftigten schadet, sondern auch der gesamten Wirtschaft. Der private Konsum sei derzeit ein wichtiger Faktor für das Bruttoinlandsprodukt.

Die Tarifverhandlungen in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie versprechen, komplex und herausfordernd zu werden. Die unterschiedlichen Positionen der Arbeitgeber und der Gewerkschaft müssen in den kommenden Wochen sorgfältig abgewogen werden, um zu einer Einigung zu gelangen, die sowohl den Bedürfnissen der Beschäftigten als auch den wirtschaftlichen Realitäten der Unternehmen Rechnung trägt.

Die Entwicklungen in dieser Tarifrunde werden mit Spannung verfolgt, da sie nicht nur die Beschäftigten der Branche betreffen, sondern auch Auswirkungen auf die gesamte norddeutsche Wirtschaft haben könnten.

Quellen: dpa-AFX, IG Metall

author image

Willkommen bei KapitalKompakt! Auf unserem Finanzblog finden Sie die neuesten Nachrichten aus der Finanzwelt, praktische Tipps für Ihre Geldanlage und wertvolle Informationen zu Aktien, Kryptowährungen, DAX und Steuern. Bleiben Sie auf dem Laufenden und verbessern Sie Ihre finanzielle Zukunft mit unseren fundierten Ratschlägen und Analysen.