Winterreifenpflicht in Deutschland: Wichtige Informationen und mögliche Konsequenzen

September 29, 2024
29.09.2024
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Auch wenn der Winter in Deutschland oft mild ausfällt, ist die Frage nach der richtigen Bereifung dennoch relevant. Wer bei Eis und Schnee ohne Winterreifen unterwegs ist, riskiert nicht nur Bußgelder, sondern kann auch Probleme mit der Versicherung bekommen. Doch wann genau schreibt der Gesetzgeber Winterreifen vor und welche Strafen drohen bei Missachtung?

In Deutschland gilt seit 2010 die sogenannte situative Winterreifenpflicht. Das bedeutet, dass bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte eine angemessene Bereifung vorgeschrieben ist. Konkret heißt das: Liegen entsprechende Wetterverhältnisse vor, sind Sommerreifen tabu. Wer dennoch ohne Winterreifen fährt, riskiert ein Bußgeld von mindestens 60 Euro und einen Punkt in Flensburg. Bei einer Behinderung oder Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer kann das Bußgeld sogar auf bis zu 120 Euro steigen.

Wichtig ist: Auch wenn die "O bis O"-Regel - also von Oktober bis Ostern - als Faustregel gilt, ist sie rechtlich nicht bindend. Maßgeblich sind allein die tatsächlichen Wetterverhältnisse.

Doch nicht nur für Fahrer, auch für Fahrzeughalter kann es teuer werden. Wer sein Auto ohne Winterreifen bei winterlichen Straßenverhältnissen fahren lässt, muss mit einem Bußgeld von 75 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen.

Kommt es zu einem Unfall, weil man ohne Winterreifen unterwegs war, kann die Versicherung die Leistung kürzen oder im schlimmsten Fall sogar komplett verweigern. Das gilt sowohl für die Kasko- als auch für die Haftpflichtversicherung. "Mangelhafte Bereifung bei winterlichen Straßenverhältnissen kann Auswirkungen auf die Kfz-Versicherung haben", erklärt AUTO BILD. "Das gilt insbesondere dann, wenn der Kälteeinburch nicht überraschend gekommen ist, sondern schon seit einigen Tagen andauert und mit Behinderungen etwa durch Schneematsch zu rechnen war." Zwar reguliert die Kfz-Haftpflichtversicherung eines Unfallverursachers grundsätzlich den Schaden des Opfers. Allerdings kann sie den eigenen Versicherungsnehmer, der ohne Winterreifen unterwegs war, im Nachgang mit bis zu 5.000 Euro in Regress nehmen. Auch die Kaskoversicherung für Schäden am eigenen Auto kommt gegebenenfalls nur zum Teil auf.

Besonders problematisch wird es, wenn man als Unfallverursacher ohne Winterreifen unterwegs war und der Unfallgegner ebenfalls keine Winterreifen aufgezogen hatte. In diesem Fall kann die Versicherung die Leistungen für beide Unfallbeteiligten kürzen.

Doch auch als Unfallopfer, das keine Winterreifen aufgezogen hat, kann man Probleme mit der Versicherung bekommen. "Lässt sich etwa nachweisen, dass dessen fehlende Winterbereifung zum Unfall beigetragen hat – weil sich zum Beispiel der Bremsweg drastisch verlängert hat – muss das Unfallopfer mit einer Mithaftung rechnen", so AUTO BILD. Die Kfz-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers ersetzt den Schaden dann nicht mehr komplett, sondern nur noch anteilig.

Doch was genau macht einen Reifen eigentlich zum Winterreifen? Winterreifen unterscheiden sich von Sommerreifen in erster Linie durch ihre Gummimischung und ihr Profil. Winterreifen sind aus einer weicheren Gummimischung gefertigt, die auch bei niedrigen Temperaturen elastisch bleibt und so für besseren Grip auf Schnee und Eis sorgt. Das Profil von Winterreifen ist zudem mit tieferen Rillen und Lamellen ausgestattet, die für bessere Haftung auf Schnee und Eis sorgen.

Wer neue Winterreifen kaufen möchte, sollte auf die Kennzeichnung "M+S" (Matsch und Schnee) sowie das Schneeflockensymbol achten. Reifen mit dieser Kennzeichnung gelten als wintertauglich. Wichtig ist zudem die Profiltiefe. Die gesetzliche Mindestprofiltiefe für Winterreifen beträgt 1,6 Millimeter. Der ADAC empfiehlt jedoch eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern.

Neben Winterreifen gibt es auch noch Ganzjahresreifen. Diese sind ein Kompromiss zwischen Sommer- und Winterreifen und bieten sowohl bei sommerlichen als auch bei winterlichen Straßenverhältnissen ein akzeptables Fahrverhalten. Allerdings können Ganzjahresreifen weder mit der Performance von Sommerreifen im Sommer noch mit der von Winterreifen im Winter mithalten.

Wer sicher durch den Winter kommen möchte, sollte daher auf Winterreifen setzen. Diese bieten die beste Haftung und den kürzesten Bremsweg bei Schnee und Eis und sorgen so für maximale Sicherheit im Straßenverkehr.

Quellen:

  • https://www.finanzen.net/nachricht/geld-karriere-lifestyle/falsche-reifen-im-winter-welche-folgen-koennen-sommerreifen-im-winter-fuer-autofahrer-haben-9659568
  • https://www.adac.de/der-adac/regionalclubs/wuerttemberg/fahren-ohne-winterreifen/
  • https://www.autobild.de/artikel/winterreifen-und-kfz-versicherung-11035227.html
  • https://www.verti.de/ratgeber/fahren-ohne-winterreifen/
  • https://www.huk.de/fahrzeuge/ratgeber/verkehrssicherheit/winterreifenpflicht.html
  • https://www.ruv.de/kfz-versicherung/magazin/rund-ums-auto/winterreifen-drohende-bussgelder-und-probleme-mit-der-versicherung
  • https://www.schmidt-svb.de/unfall-ohne-winterreifen-wer-zahlt-meinen-schaden/
  • https://www.focus.de/finanzen/experts/unfall-ohne-winterreifen-was-die-versicherung-zahlt_id_8325169.html
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