Aktien Frankfurt Schluss: Dax vor erwarteter US-Zinswende kaum bewegt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch, den 18. September 2024, vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed kaum Bewegung gezeigt. Der deutsche Leitindex schloss mit einem Minus von 0,08 Prozent bei 18.711,49 Punkten. Damit bleibt er in der Nähe seines Rekordhochs aus dem Monatsbeginn, das knapp unter 19.000 Punkten lag. Die Marktteilnehmer erwarten, dass die Fed am Abend die Zinswende einläutet, wobei der genaue Umfang der Zinssenkung noch unklar ist. In Anbetracht dieser entscheidenden geldpolitischen Maßnahme gingen die Anleger keine Risiken mehr ein. Der MDax, der die mittelgroßen Börsentitel abbildet, stieg um 0,03 Prozent auf 25.790,13 Punkte.
Das "Fed Watch Tool" der Optionsbörse CME zeigte zuletzt eine Wahrscheinlichkeit von 55 Prozent für eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte. Thomas Altmann von QC Partners kommentierte, dass die Fed in der Vergangenheit bereits sechsmal größere Zinsschritte gewählt habe, was für eine solche Entscheidung sprechen würde. Allerdings gibt es auch Argumente dagegen, da sich die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt bisher nur moderat eingetrübt haben. Zudem sind die Reallöhne zuletzt wieder gestiegen.
Die Experten des Brokers Index Radar wiesen darauf hin, dass lediglich Medienberichte und Äußerungen ehemaliger Fed-Chefs die Erwartung eines größeren Zinsschrittes geschürt haben. Sie betonten, dass es keine belastbaren Konjunkturdaten gebe, die eine solche Änderung rechtfertigen würden. Sollte die Fed lediglich eine kleine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte vornehmen, könnte dies zu Enttäuschung und einer Korrektur an den Aktien- und Anleihemärkten führen, so die Volkswirte der Hessischen Landesbank. Unabhängig von der heutigen Zinsentscheidung wird jedoch erwartet, dass die Fed weitere Zinssenkungen signalisieren wird, ergänzten die Experten der Helaba.
In der Unternehmenslandschaft sorgte ein Bericht über BASF für Aufsehen. Der unter Druck stehende Chemiekonzern plant angeblich, am Kapitalmarkttag in der kommenden Woche einen umfassenden Umbau anzukündigen. Dabei stehen insbesondere die Geschäfte in der Agrarchemie und Beschichtungen im Fokus. Die BASF-Aktien stiegen in der Spitze um 5,8 Prozent und schlossen schließlich mit einem Plus von 2,4 Prozent.
Zu den Gewinnern zählte auch BMW, dessen Aktien um 2,2 Prozent zulegten. Die US-Bank Citigroup hat ihre Verkaufsempfehlung für die BMW-Aktien gestrichen. Nach einer jüngsten Gewinnwarnung seien die Erwartungen an den Autobauer sehr niedrig, was die Analysten als positiven Faktor werteten. Dennoch bleiben Risiken bestehen.
Ein Analystenkommentar sorgte zudem dafür, dass die Kursrally der Commerzbank weiter anhielt. Die Papiere stiegen um 1,5 Prozent auf den höchsten Stand seit 2012. Barclays-Analyst Krishnendra Dubey sieht sowohl Chancen als auch Risiken für die Commerzbank, insbesondere nach dem Einstieg der Unicredit.
Die Aktien von Munich Re legten um 0,7 Prozent zu, begünstigt durch eine Kaufempfehlung der Investmentbank Goldman Sachs. Analyst Andrew Baker stellte fest, dass die Nachfrage nach Rückversicherungen auch im kommenden Jahr hoch bleiben dürfte. Im Gegensatz dazu konnte die Allianz-Aktie nach einem starken Lauf nicht weiter zulegen, trotz eines "Buy"-Votums.
Siemens Energy setzte seine Kursrally fort und stieg um weitere 2,8 Prozent. Seit Jahresbeginn summieren sich die Kursgewinne auf rund 160 Prozent. Analysten von RoboMarkets wiesen darauf hin, dass Aktien aus den hinteren Reihen und kleinere Werte aus dem Dax aufgrund günstigerer Finanzierungsbedingungen durch sinkende Zinsen zunehmend gefragt sind.
Im Kleinwerte-Index SDax weiteten die Aktien von Ionos ihren Vortagesverlust um 3,4 Prozent aus. Der Druck kam durch den Verkauf eines Aktienpakets durch den Finanzinvestor Warburg Pincus, was den Kurs des Anbieters von Internetanschlüssen zusätzlich belastete.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,52 Prozent auf 4.835,30 Punkte. An den europäischen Börsen in Paris, London und Zürich verloren die wichtigsten Indizes in ähnlichem Umfang. In den USA zeigte sich der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss kaum verändert.
Der Euro bewegte sich vor der Zinsentscheidung der Fed ebenfalls kaum und wurde zuletzt mit 1,1115 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1124 US-Dollar fest. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,10 Prozent am Dienstag auf 2,16 Prozent, während der Rentenindex Rex um 0,39 Prozent auf 127,09 Punkte sank. Der Bund-Future verlor zuletzt 0,35 Prozent auf 134,29 Punkte.
--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---