Erste Geiseln im Gazastreifen freigelassen
Im Rahmen einer vereinbarten Waffenruhe sind die ersten Geiseln aus dem Gazastreifen befreit worden. Drei israelische Zivilistinnen, Romi Gonen, Emily Damari und Doron Steinbrecher, wurden dem Roten Kreuz übergeben, wie dpa-AFX meldet. Fernsehbilder zeigten die Frauen inmitten einer Menschenmenge in Gaza, begleitet von bewaffneten Hamas-Angehörigen. Die drei Frauen waren während des Angriffs auf Israel im Oktober 2023 verschleppt worden. Im Austausch für ihre Freilassung sollen etwa 90 palästinensische Gefangene, vorwiegend Frauen und Minderjährige, aus israelischer Haft entlassen werden. Die tagesschau berichtete, dass die Waffenruhe, die die Freilassung ermöglichte, mit dreistündiger Verzögerung in Kraft trat, da Israel von der Hamas die Liste der freizulassenden Geiseln erwartete.
Romi Gonen wurde beim Nova-Musikfestival nahe der Grenze zum Gazastreifen entführt und dabei verletzt. Emily Damari und Doron Steinbrecher wurden aus ihren Häusern im Kibbuz Kfar Aza verschleppt. Emily Damari besitzt neben der israelischen auch die britische Staatsbürgerschaft, Doron Steinbrecher zusätzlich die rumänische. Nach der Übergabe an das Rote Kreuz sollen die befreiten Frauen einer israelischen Spezialeinheit übergeben und anschließend zu einer ersten Untersuchung in eine Armeeeinrichtung im Grenzgebiet gebracht werden, wo sie ihre Mütter treffen sollen. Später ist geplant, sie per Hubschrauber in eine Klinik in der Nähe von Tel Aviv zu fliegen, um dort weitere Angehörige zu treffen.
Im Gazastreifen befinden sich weiterhin 94 Geiseln. In den kommenden sechs Wochen, der ersten Phase des Abkommens, sollen 30 weitere Geiseln freikommen. In einer Woche werden zunächst vier weitere Entführte erwartet. Im Gegenzug wird Israel insgesamt 1904 palästinensische Gefangene entlassen, wie comdirect berichtet. Spiegel Online meldet, dass Israel bereits eine Liste mit den Namen der ersten 95 palästinensischen Gefangenen veröffentlicht hat, die freigelassen werden sollen. Die Verhandlungen über weitere Schritte, darunter der vollständige Abzug des israelischen Militärs aus Gaza und die Freilassung der übrigen Geiseln, werden in den nächsten Wochen fortgesetzt. Ein Scheitern der Verhandlungen könnte ein Wiederaufflammen der Kämpfe bedeuten.
Der Gaza-Krieg war nach dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 ausgebrochen. Große Teile des Gazastreifens liegen in Trümmern. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde spricht von über 46.900 Toten, ohne zwischen Zivilisten und Kämpfern zu unterscheiden. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) unterstreicht die Notwendigkeit langfristiger humanitärer Hilfe für die betroffene Bevölkerung. IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric betonte, dass die Bewältigung der humanitären Notlage Monate, wenn nicht Jahre dauern werde. Bereits im November 2023 hatte die Hamas im Rahmen einer Waffenruhe 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel damals 240 palästinensische Gefangene, wie die Börse Frankfurt berichtet.
Quellen:
- dpa-AFX
- tagesschau.de
- spiegel.de
- comdirect.de
- boerse-frankfurt.de
- onvista.de
- finanzen.net (Zugriff verweigert)