Die FPÖ liegt in ersten Hochrechnungen zur Nationalratswahl in Österreich vorn
In Österreich hat die Wahl zum Nationalrat stattgefunden. Erste Hochrechnungen deuten auf einen deutlichen Sieg der rechtspopulistischen FPÖ hin. Wie der ORF berichtet, kommt die Partei um Spitzenkandidat Herbert Kickl auf 29,1 Prozent der Stimmen.
Die ÖVP, die unter Bundeskanzler Karl Nehammer die letzten Jahre die Regierung anführte, muss demnach starke Verluste hinnehmen. Mit 26,3 Prozent würde die Partei auf dem zweiten Platz landen. Dahinter folgt die SPÖ mit 20,9 Prozent. Die liberalen NEOS kommen auf 8,8 Prozent, die Grünen auf 8,7 Prozent.
Sollte sich dieses Ergebnis bestätigen, wäre es das erste Mal in der Geschichte der Zweiten Republik, dass die FPÖ stärkste Kraft im Parlament wird. Für die ÖVP wäre es das schlechteste Ergebnis seit 2013. Die SPÖ müsste mit dem historisch schlechtesten Ergebnis ihrer Parteigeschichte leben.
Die Wahlbeteiligung lag bei 78 Prozent.
Trotz des voraussichtlichen Sieges dürfte es für die FPÖ schwierig werden, eine Regierung zu bilden. Alle anderen Parteien haben im Wahlkampf eine Zusammenarbeit mit FPÖ-Chef Herbert Kickl ausgeschlossen. Es gilt als wahrscheinlich, dass Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Auftrag zur Regierungsbildung zunächst an die ÖVP vergeben wird.
Die FPÖ konnte im Vergleich zur letzten Wahl im Jahr 2019 stark zulegen. Damals war die Partei nach der Ibiza-Affäre auf 16,17 Prozent der Stimmen abgestürzt. Die ÖVP hatte die Wahl 2019 mit 37,46 Prozent gewonnen.
Die Grünen müssen nach dem vorläufigen Ergebnis starke Verluste hinnehmen. Bei der Wahl 2019 waren sie mit 13,9 Prozent der Stimmen erstmals in Fraktionsstärke in den Nationalrat eingezogen und hatten anschließend eine Koalition mit der ÖVP gebildet.
Die NEOS können sich über ein historisch gutes Ergebnis freuen. Die Partei war 2013 gegründet worden und war seitdem bei jeder Wahl zum Nationalrat stärker geworden.
Die KPÖ verpasst den Einzug in den Nationalrat. Die Partei kam auf 2,3 Prozent der Stimmen. Auch die Bierpartei scheitert mit 2,1 Prozent an der Vier-Prozent-Hürde.
Quelle: APA, ORF, ZEIT ONLINE, dpa, als