Notwendige Pflege oder Missbrauch? Die Gründe für Überverschreibung im Gesundheitswesen
In den letzten Jahren hat das Thema der Überverschreibung von Medikamenten in vielen Ländern, insbesondere in Asien, zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Frage, ob die Verschreibung von Medikamenten tatsächlich notwendig ist oder ob es sich um einen Missbrauch handelt, wird immer drängender. Ein aktueller Fall aus Bangkok zeigt, wie komplex dieses Thema sein kann.
Der Fall von Somsak
Ein siebenjähriger Junge, der aus Bangkok stammt und an einer häufigen Atemwegsinfektion litt, wurde mit einer Vielzahl von Medikamenten behandelt. Der Junge, der den Namen Somsak trägt, erhielt eine Reihe von Verschreibungen, darunter Medikamente für Influenza A/B, RSV, hMPV, Covid und Adenovirus. Ein Allgemeinarzt aus Kanada äußerte sich zu diesem Fall und stellte fest, dass viele der verschriebenen Medikamente unnötig waren. Während fiebersenkende Mittel und Flüssigkeitszufuhr angemessen seien, erschienen andere Medikamente wie Singulair, Prevacid und Ondansetron ohne klare Indikation übertrieben.
Die zusätzlichen Medikamente führten zu einer Übercharge von etwa 35 %, was sowohl die Finanzen der Familie von Somsak als auch seinen Körper mit der Belastung übermäßiger Medikamente belastete. Leider ist dies kein Einzelfall, sondern ein weit verbreitetes Problem in vielen asiatischen Ländern, wo ähnliche Vorfälle immer häufiger vorkommen.
Medizinischer Betrug und Missbrauch in Asien
Die US Insurance Fraud Association schätzt, dass zwischen 3 und 8 % der medizinischen Ausgaben auf Betrug und Missbrauch zurückzuführen sind. In Asien liegt diese Zahl jedoch bei etwa 15 % in entwickelten Märkten wie Hongkong und kann in anderen Teilen der Region sogar bis zu 35 % betragen. Diese hohen Zahlen werfen die Frage auf, warum solche Missstände in einem so wichtigen Sektor wie dem Gesundheitswesen auftreten.
Ein Grund für diese Situation könnte die Tatsache sein, dass reifere Märkte Jahrzehnte damit verbracht haben, Standardisierungsprozesse für Ansprüche zu entwickeln, die es den Versicherern ermöglichen, Missbrauch effektiv zu erkennen. In Nordamerika sind Systeme wie ICD-10, Verfahrenscodes und Arzneimittelcodes weit verbreitet. In Asien hingegen ist die Implementierung dieser Systeme inkonsistent. Viele Regierungen haben keine starken Mandate erlassen, und viele Krankenhäuser können sich keine medizinischen Kodierer leisten.
Mit einem mangelnden Anreiz für die Beteiligten entstehen Gelegenheiten für Missbrauch. Die Patienten sind die Leidtragenden, da sie unnötige Medikamente einnehmen müssen und mit zusätzlichen Gebühren und höheren Prämien belastet werden.
Was kann unternommen werden?
Während auf systemische Änderungen von Regierungen und Krankenhäusern gewartet wird, können Technologien wie GenAI dazu beitragen, dieses Problem kostengünstig zu lösen. Unternehmen wie Novo AI haben Systeme entwickelt, die automatisch geeignete medizinische Codes identifizieren und potenzielle Überladungen oder unnötige Verschreibungen kennzeichnen. So können 100 % der Ansprüche auf Missbrauch überprüft werden, was letztendlich Milliarden von Dollar für alle Beteiligten einsparen könnte.
Fazit
Die Überverschreibung von Medikamenten ist ein komplexes Problem, das sowohl medizinische als auch wirtschaftliche Aspekte umfasst. Es ist wichtig, dass sowohl Patienten als auch medizinisches Personal sich der Risiken bewusst sind, die mit unnötigen Verschreibungen verbunden sind. Die Implementierung von Technologien zur Überwachung und Überprüfung von Verschreibungen könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein, um sicherzustellen, dass Patienten die notwendige Pflege erhalten, ohne unnötigen Risiken ausgesetzt zu werden.
Die Diskussion über die Notwendigkeit von Medikamenten und die potenziellen Missbräuche im Gesundheitswesen bleibt ein wichtiges Thema, das weiterhin Aufmerksamkeit erfordert. Die Balance zwischen notwendiger medizinischer Versorgung und dem Risiko von Überverschreibungen muss ständig überprüft und angepasst werden.
Quellen: Finanzen.net, Yahoo Finance