US-Inflation zeigt im August Rückgang bei Verbraucherpreisen

September 27, 2024
27.09.2024
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PCE-Inflation in den USA sinkt im August

Die Inflationsrate in den USA ist im August deutlich zurückgegangen. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,5 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Damit handelt es sich um die niedrigste Inflationsrate seit Februar 2021. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 2,9 Prozent gelegen. Der Rückgang war erwartet worden.

Das Problem: Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel verharrte im August bei 3,2 Prozent. Diese Kernrate wird von der US-Notenbank Fed besonders beachtet. Sie gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate.

»Der Blick auf die US-Inflationsrate ist nur vermeintlich erbaulich«, kommentierte Thomas Gitzel von der VP Bank. »Zwar fällt die US-Inflationsrate deutlich und liegt damit auch nicht mehr weit von den Fed-Zielen entfernt, doch unter Herausrechnung der volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise ergibt sich ein anderes Bild.« Die Kerninflationsrate falle immer noch verhältnismäßig hoch aus.

Die Fed strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von zwei Prozent an . Es wird erwartet, dass sie auf eine Lockerung ihrer Geldpolitik zugeht. An den Finanzmärkten gilt eine Zinssenkung am Mittwoch in einer Woche als ausgemacht. Das Ausmaß des Zinsschritts bleibt jedoch offen.

Die Daten dürften nach Einschätzung von Dirk Chlench, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg, die geldpolitischen Entscheidungen der Fed nicht erleichtern. Schließlich sei der Grund für den Anstieg der Verbraucherpreise im Monatsvergleich der deutliche Anstieg der Wohnkosten. »Es macht die Aufgabe für die US-Notenbank nicht einfacher, dass die Inflation nicht verschwunden ist, aber hauptsächlich von einer Preisgruppe getragen wird«, schreibt Chlench. Man gehe zwar weiterhin von einer Zinssenkung aus, laut Chlench dürfte sie allerdings bei 0,25 Prozentpunkten liegen und nicht bei 0,50 Prozentpunkten.

Der US-Dollar legte nach Veröffentlichung der Preisdaten zu. Der Eurokurs sank im Gegenzug auf ein Tagestief von 1,1004 US-Dollar. Die Renditen von US-Staatsanleihen legten etwas zu. Der deutsche Aktienmarkt reagierte nur kurzzeitig mit Kursverlusten.

Der PCE Price Index für August hat den rückläufigen Preistrend bestätigt: Um 0,3 auf 2,2 Prozent ging der von der Fed stark beachtete Inflationswert im Jahresvergleich zurück, meldet das U.S. Bureau of Economic Analysis. Das berichtet Finanzen.net.

Allerdings: Die Die PCE-Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel legte wie von Ökonomen erwartet um 0,1 auf 2,7 Prozent gegenüber dem August 2023 zu. Ein Grund ist die nach wie vor dynamische Dienstleistungsinflation (plus 0,2 Prozent im Monatsvergleich). Die Kernrate bildet präziser den Preisauftrieb aus der Volkswirtschaft selbst ab.

Die zweite wichtige US-Inflationszahl – der Consumer Price Index (CPI) – meldete für August übrigens eine Jahresrate von 2,5 Prozent und eine Kerninflation von 3,2 Prozent. Der CPI gewichtet unter anderem Wohnkosten stärker, der PCE den Gesundheitssektor. Auch die Warenkörbe unterscheiden sich.

Obwohl diese Zahlen noch deutlich vom Inflationsziel 2 Prozent entfernt sind, sehen die Entscheider der Federal Reserve eine Abnahme der Aufwärtsrisiken für die Preise. Mit einem historischen XL-Schritt hat die Notenbank den Leitzins um 0,5 Prozent auf nun 475 bis 500 Basispunkte gesenkt.

Das Auge der Fed ist von der Inflation auf den Arbeitsmarkt geschwenkt. Der blieb im August mit 142.000 Stellen robust, aber unter den Prognosen. Noch schwerer wiegen die Abwärtskorrekturen für Juni und Juli um 86.000 neuen Jobs sowie die enorme Jahresrevision um minus 818.000 Stellen.

Die Arbeitslosenquote ist seit Januar von 3,7 auf 4,2 Prozent geklettert. Morningstar-Ökonom Preston Caldwell erwartet für die nächsten beiden Sitzungen, dass die Fed die Zinsen um je 25 Basispunkte senkt. Steige jedoch die Arbeitslosigkeit, könnte die Fed weitere Maßnahmen ergreifen.

Laut FedWatch Tool liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Schritt von 50 Basispunkten zur Fed-Sitzung am 7. November bei 54,1 Prozent. Eine Chance von 76 Prozent besteht demnach, dass die Zinsen bis Ende 2024 um mindestens 75 Basispunkte fallen. (Stand 27. September, 14.45 Uhr MESZ)

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