Blickpunkt Zins: Zinssenkungszyklen beschleunigen sich
Die internationalen Finanzmärkte befinden sich in einem Zustand erhöhter Aufmerksamkeit, da sich die Zinszyklen sowohl in den USA als auch in der Eurozone beschleunigen. Nach einer Phase aggressiver Zinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation deuten die jüngsten Wirtschaftsdaten und die Rhetorik der Zentralbanker auf eine Abkehr von dieser Politik hin.
US-Notenbank leitet Zinswende ein
Die US-Notenbank Fed hat am 18. September 2024 einen bedeutenden Schritt in Richtung Zinssenkungen unternommen. Wie die Tagesschau berichtet, senkte die Fed den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent. Dieser Schritt war größer als von vielen Ökonomen erwartet und markiert einen Wendepunkt in der US-Geldpolitik.
Die Entscheidung der Fed wurde durch die abflauende Inflation in den USA ermöglicht. Die Verbraucherpreise stiegen im August 2024 im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 2,5 Prozent. Dieser Rückgang der Inflationsrate verschaffte der Fed den notwendigen Handlungsspielraum für Zinssenkungen.
Allerdings ist die Fed bestrebt, einen erneuten Anstieg der Inflation zu vermeiden. Daher wird sie die weitere Entwicklung der Wirtschaft und der Preise genau beobachten, bevor sie weitere Zinssenkungen beschließt.
EZB: Zinssenkungen im Fokus
Auch in der Eurozone rücken Zinssenkungen in den Fokus der Anleger. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Zinserhöhungszyklus bereits im Juni 2024 beendet und erwägt nun, die Zinsen zu senken, um das Wirtschaftswachstum zu unterstützen. Laut einem Bericht von Morningstar vom 14. August 2024 rechnen die Märkte jetzt mit stärkeren Zinssenkungen für 2024 als noch vor einigen Monaten.
Die EZB befindet sich jedoch in einer Zwickmühle. Einerseits schwächelt die Konjunktur in der Eurozone. Im zweiten Quartal 2024 wuchs das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone im Vergleich zum Vorquartal nur um 0,3 Prozent. Andererseits ist die Inflation in der Eurozone immer noch hoch. Im Juli 2024 stieg der Verbraucherpreisindex der Eurozone um 2,6 Prozent.
Die EZB wird daher sorgfältig abwägen müssen, ob und wie stark sie die Zinsen senkt. Eine zu aggressive Zinssenkungspolitik könnte die Inflation wieder anheizen, während eine zu zögerliche Politik die Konjunktur abwürgen könnte.
Ausblick
Die Beschleunigung der Zinssenkungszyklen in den USA und der Eurozone deutet darauf hin, dass die Zentralbanken bereit sind, Maßnahmen zu ergreifen, um das Wirtschaftswachstum zu unterstützen. Allerdings müssen sie gleichzeitig sicherstellen, dass die Inflation unter Kontrolle bleibt. Die kommenden Monate werden zeigen, wie die Zentralbanken diese Herausforderung meistern werden.
Quellen:
- https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/fed-leitzins-senkung-100.html
- https://www.morningstar.de/de/news/253171/wie-tief-wird-die-ezb-die-zinsen-senken.aspx
- https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2024-09/63352951-ezb-mitglied-knot-weitere-zinssenkungen-in-der-ersten-haelfte-des-jahres-2025-545.htm
- https://www.finanzen.net/nachricht/zertifikate/blickpunkt-zins-zinssenkungszyklen-beschleunigen-sich-13879640